Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

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Vierte Ordnung: Raubtiere; vierte Familie: Hyänen.

Die Tüpfelhyäne bewohnt das ſüdliche und öſtliche Afrika vom Vorgebirge der Guten Hoffnung an bis etwa zum 17. Grade nördlicher Breite und verdrängt, wo ſie häufig vorfommt, die Streifenhyäne faſt gänzlih. Fn Abeſſinien und Oſtſudan lebt ſie mit dieſer an gleichen Orten, wird aber nah Süden hin immer häufiger und ſ{<ließli< die eiuzig vorkommende. Fn Abeſſinien iſt ſie gemein und ſteigt in den Gebirgen ſogar bis 4000 m über die Meereshöhe hinauf. Fm weſtlichen Afriïa iſt ſie von Süden her, etwa bis Loanda, ſtellenweiſe gemein, findet ſi<h au< no< bei Ambriz und wurde etwas weiter nördlih, in den Granithügeln zwiſchen Kinſembo und Muſerra, von Pechuel-Loeſche einmal wenigſtens

Tüpfelhyäne (Hyaena erocuta). !/n1 natürl. Größe.

gehört. Von hier an (7,5 Grad ſüdlicher Breite) nordwärts, insbeſondere zwiſchen Kongo und Niger, iſt ſie noh niht beobahtet worden; auh R. Büttner bezweifelt durchaus auf Grund ſeiner Erfahrungen das Vorkommen von Hyänen im weſtlihen Kongolande. Einzelne Nachrichten aus Oberguinea ſcheinen ſi< ausnahmslos auf die geſtreifte Art zu beziehen. Jhre ganze Lebensweiſe ähnelt der ihrer Verwandten; ſie wird aber ihrer Größe und Stärke halber weit mehr gefürchtet als dieſe und wohl deshalb auh hauptſächlich als unheilvolles, verzaubertes Weſen betrachtet. Die Araber nennen ſie Marafil. Viele Beobachter verſichern einſtimmig, daß ſie wirklih Menſchen angreife, namentli<h über Sthlafende und Ermattete herfalle. Dasſelbe behaupten, wie wir von Rüppell erfahren, die Abeſſinier. „Die gefle>ten Hyänen“ ſagt genannter Forſcher, „ſind von Natur ſehr feige, haben aber, wenn ſie der Hunger quält, eine unglaublihe Kühnheit. Sie beſuchen dann ſelbſt zur Tageszeit die Häuſer und ſ{hleppen kleine Kinder fort, wogegen ſie jedo< nie einen