Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

42 Vierte Ordnung: Raubtiere; fünfte Familie: Hunde,

feſtgeſtellt. Fn Fndien und Ceylon findet er ſi allenthalben, in Waldungen wie in offenen Landſchaften, in Ebenen wie in gebirgigen Gegenden, und im Himalaja bis über 1000 m hoh. Seltener ſcheint er nah Oſten hin zu werden, kommt aber noh im weſtlihen Barma und bis nah Tenaſſerim, vielleiht auh auf der Malayiſchen Halbinſel vor. Nach Diards Befunde könnte man faſt verſucht ſein, zu glauben, daß er ſogar auf Borneo vorkomme.

Jn ſeiner Lebensweiſe ſtellt ſi< der Schakal als Bindeglied zwiſchen Wolf und Fus dar. Dem leßzteren ähnelt er mehr als dem erſteren. Bei Tage hält er ſich zurü>gezogen; gegen Abend begibt er ſih auf ſeine Jagdzüge, heult laut, um andere ſeiner Art herbei-

Shafkal (Canis aureus). ?/ natürl. Größe.

zulo>en, und ſtreift nun mit dieſen umher. Er liebt die Geſelligkeit ſchr, obwohl er auh einzeln zur Jagd zieht. Vielleiht darf man ihn den dreiſteſten und zudringlichſten aller Wildhunde nennen. Er ſcheut ſih niht im geringſten vor menſchlichen Niederlaſſungen, dringt vielmehr fre< in das Fnnere der Dörfer, ſelbſt der bevölkerten Städte, auh in Gehöfte und Wohnungen ein und nimmt dort weg, was er gerade findet. Durch dieſe Zudringlichkeit wird er weit unangenehmer und läſtiger als durch ſeinen berühmten Nachtgeſang, welchen er mit einer bewunderung8würdigen Ausdauer vorzutragen pflegt. Sobald die Nacht wirklich hereingebrochen iſt, vernimmt man ein vielſtimmiges, im höchſten Grade klägliches Geheul, welches dem unſerer Hunde ähnelt, aber durh größere Vielſeitigkeit ſich auszeihnet. Jedenfalls iſt es niht als ein Ausdru> der Wehmut der lieben Tiere anzuſehen; denn die Schakale heulen auch bei reihliher Mahlzeit, in der Nähe eines großen Aaſes z. B., gar erbärmli<h und Üäglich, daß man meint, ſie hätten ſeit wenigſtens 8 Tagen keinen Biſſen