Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Hyänenhund. Kolſun. 67

öſtlichen Tibet, wo ihn Hodgſon nachwies, und in allen waldreichen Gebieten Vorderindiens. Ferdons Angabe, daß er auh auf Ceylon heimiſh und gemein ſei, wird dur< Kelaart und Tennent nicht beſtätigt. Ob der in Barma vorkommende Wildhund der indiſche oder der malayiſche iſt, muß noh unentſchieden bleiben.

Als ein eter Waldbewohner hauſt der Kolſun oder Buanſu vornehmlich in ausgedehnten Forſten, wohl au< im Dſchangel; aber in den nördlichen, hochliegenden Teilen ſeines Verbreitungsgebietes, wo: die Wälder fehlen, muß er ſi< auc in der offenen Landſchaft

Kolſun (Canis dukhunensis). 1/7 natürl. Größe.

und im Gefelſe zu behelfen wiſſen. Er ſcheint nirgends zahlrei zu ſein und, weil er infolge ſeiner Jagdweiſe das Wild ſehr beunruhigt und vertreibt, nicht lange in einem und demſelben Gebiete zu verweilen. Er jagt in Meuten, deren Anzahl früher auf 50—60 Stü angegeben wurde, nah neueren Beobachtungen indeſſen ſelten 20, in der Regel 2—12 Köpfe beträgt; auh verfolgt er ſeine Beute ganz ſtill oder läßt wenigſtens nur in Zwiſchenräumen ſeine Stimme ertönen. Dieſe iſt kein Bellen, ſondern eher ein ängſtliches Wimmern. Alle Berichte ſtimmen überein, daß er ein außerordentlich geſchi>ter Jäger iſt. Williamſon, welcher ihn mehrmals bei der Verfolgung einer Beute beobachtet hat, glaubt, daß ihm kein einziges Tier bei einer längeren Jagd entkommen fönne, und ebenſo urteilt Sanderſon. Jn der Jagdweiſe ähnelt er dem Hyänenhunde. Sobald die Meute ein Tier aufgeſtöber! hat, verfolgt ſie es mit der größten Ausdauex, teilt ſich auch wohl, um ihm den Weg nach allen Seiten hin abzuſchneiden; ſelbſt der ſ{hnellfüßige Hirſch ſoll ihr nicht entrinnen können.

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