Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

212 Elfte Ordnung: Paarzeher; dritte Familie: Horntiere.

und weſtlichen Abhange hauptſächli<h aus Eichen. Der Grund iſt tro>en und gewöhnli< “ felſig, die Bäume ſtehen ſehr vereinzelt, und die niedere Pflanzenwelt hat faſt dasſelbe Gepräge wie die Weiden auf waldloſen Hügeln ſelber. Auf der Schattenſeite, wo die Wälder viel dichter und baumreicher ſind, kommt der Tahr niemals oder nur ſehr ſelten vor.“

Über die Lebensart des Tahrs im Freien iſt bis jeßt no< wenig bekannt. Nah Adams, welcher ihn in den Gebirgen Kaſchmirs häufig antraf, hält er ſi< in Herden zuſammen, verbringt den Tag in Waldungen und auf ſchattigen Pläßen, tritt gegen Abend auf Äſung

C Tahr (Capra jemlaica). 1% natürl. Größe.

und weidet nicht ſelten in Geſellſchaft der Schraubenziege. Kinlo<hs Schilderungen feiner Fagden laſſen erkennen, daß die Tahrs mit der Sicherheit von Gemſen die ſchwierigſten Stellen des Gefelſes begehen. Weibchen ſieht man oft im Freien, alte Böke aber halten ſih vorzugsweiſe im Walde und im Bergdſchangel auf. Fm Herbſte werden die Tiere ſehr fett, und die Böcke verbreiten einen Geruch, der auf 100 Schritt kaum erträglich iſt. Das Fleiſ<h der geruhfreien Weibchen in der Feiſtzeit erklärt Kinloch für vorzüglich.

Jung eingefangene Tahrs gewöhnen ſih leiht an den Hausſtand, werden bald zahm, ſind kletterluſtig, heiter und ne>iſ< wie die übrigen Ziegen und fönnten allem Anſcheine na<h ohne ſonderliche Mühe zu vollſtändigen Haustieren gemacht werden. Jn Fndien hat man mehrere auh in den wärmeren Gegenden gehalten und beobachtet, daß ſie das ihnen