Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Hokkos: Züchtungsverſuche. Gefangenleben. 627

höchſtens 2—3 Tage im Brutkaſten halten und ſeßt ſie lieber in einen Käfig von einem Meter ins Geviert, mit einer in einer Höhe von 40—50 cm angebrachten Stange, auf welcher ſie dann die ganze Nacht und manhmal ſelbſt am Tage zu ſitzen pflegen. Sie haben vom erſten Tage ihres Lebens an gern einen großen Raum zur Benußung, um in ihm zu laufen und zu ſpringen. Fhre Zehen ſind ſehr zart; läßt man ſie 1 oder 2 Tage länger in dem Brutkaſten, ſo verkrümmen ſi dieſe; gibt man ihnen Stangen, ſo biegen ſie ſi<h zum natürlihen Zuſtande zurü>. Der kleine Käfig, in welchem man ſie zuerſt hält, muß ſih na< Süden öffnen und mit feinem Sande bede>t ſein; denn ſie liegen gern nah dem Freſſen in der Sonne und baden ſi< im Sande. Wenn ſie 8 Tage alt ſind, kann man ſie füglih mit der Henne ausgehen laſſen; ſie bleiben bei ihr und freſſen Gras aus Nachahmungstrieb. Nur muß man ſie vor Hunden und Katen hüten; denn ſie ſind ſo ſeig und gewöhnen fih ſo ſ{hwer an dieſe Tiere, daß ſie vor Entſegen leiht ihrer Mutter entrinnen und ſi< verlaufen.

„Wenn man vergißt, ſie in ihren Käfig zu bringen, ſetzen ſie ſich, au<h wenn ſie noh jung ſind, möglichſt hoh auf einen Baum, jedo< in die Nähe der Henne. Sie gewöhnen ſih ſehr ſ<wer daran, das Futter aus der Hand zu nehmen, und ſelbſt nah 2—3 Monaten geſchieht dies no< mit der größten Vorſicht und mit offenbarem Mißtrauen. Niemals laſſen ſie ſi< in die Hand nehmen wie die Küchlein unſerer Hühner. Mit legteren und mit Faſanen leben ſie geſellig, und wenn ſie einmal eins dieſer Tiere verfolgen, ſo geſchieht es aus Spielerei. Jhrer Pflegemutter beweiſen ſie innige Anhänglichkeit und ſliegen, wenn ſie von ihr getrennt ſind, über die Mauer, um ihr einen Beſuch abzuſtatten. Sie ſind niht empfindlih gegen die Kälte, ein wenig gegen ſtarken Wind, ſehr gegen die Näſſe, am meiſten gegen Schnee. Den ganzen Tag über laufen fie im Garten herum und ſuchen ſelbſt gegen Abend keinen Schuß, falls das Wetter kalt und tro>en iſt, während ſie bei feuhtem Wetter oder bei Regen oft den ganzen Tag über im Käfige verweilen und ſich abends beizeiten zurü>ziehen. An ſolchen Tagen laſſen ſie wohl auh die Henne, die ſie bei klarem Wetter niht aus den Augen verlieren, allein ausgehen. Sie erhalten dieſelbe Nahrung wie junge Faſanen: am erſten Tage harte Eier mit Salat und Brotkrume gemiſcht, ſpäter eine Miſchung von Hanf, Neis, Gerſte und Nübſen oder anderen Samen. Ameiſeneier ſind eine Lekerei, die ſie niht nötig haben. Nah 4—5 Tagen freſſen ſie alle möglichen kleinen Tiere, wie Heuſhre>en, Mücken, Ameiſen, Mehlwürmer, Mehlkäfer, mit Vorliebe ſole, welche hart ſind; ſo ziehen ſie die gelben Mehlwürmer den weißen vor. Negenwürmer beachten ſie kaum; 14 Tage ſpäter freſſen ſie alle Tiere, bis auf die Negenwürmer, dieſe erſt, nachdem ſie ſelbſt einen Monat alt geworden und auh dann nur, wenn ſie ſolche ſelbſt geſucht haben; im ſpäteren Alter aber nehmen ſie dieſe Würmer ſehr gern. Brot in Milch getaucht, lieben ſie auch, falls nur das Brot niht zu ſehr erweicht iſt. Überreſte von Krabben und Krebſen behagen ihnen, und dieſe Nahrung iſt ihnen auh ſehr zuträglich. Kleine Shne>ken freſſen ſie, doh erſt nachdem ſie deren Schale zerbrochen haben, während Faſanen und Enten ſie ganz verſhlu>en. Fn den erſten 2—3 Monaten wachſen ſie niht ſichtlich; aber nah einem Monate entwi>eln ſie ſih ſehr raſch. Nach der erſten Mauſer verändert ſih das Gefieder niht mehr. Das Auge beider Geſ<le<ter iſt kurz nah der Geburt kaſtanienbraun; dieſe Färbung bleibt bei den Weibchen/ während ſie bei den Hähnen dunkler wird; nach Verlauf eines Monats iſt ſie braun, nach Verlauf von 4 Monaten dunkelbraun und, wenn ſie erwachſen ſind, faſt ſ{<hwarz.“

E Die Schakuhühner (Penelope) unterſcheiden ſih von den Hoftos durch ihren geſtre>ten Leib, ſchlanken und niedrigen, am Grunde mit einer breiten Wachshaut bekleideten 40#*