Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

628 Vierte Ordnung: Hühnervögel; zweite Familie: Hokkovögel.

Schnabel, niedrigen Fuß, verhältnismäßig langen, ſtark gerundeten Schwanz, eine na>te Stelle um das Auge, faſt na>te, d. h. nur ſparſam mit kurzen Pinſel- oder langen Haarfedern beſeßte Kehle und die Beſchaffenheit des Gefieders, das ſih auf dem Kopfe wohl auh zu einer Holle oder Haube, niemals aber zu einem haubenartigen Kamme verlängert. Die Farbe des Gefieders ſtimmt inſoſern überein, als auf der Oberſeite düſteres metalliſhes Grün, -Braun 2c. vorherrſhend wird und auf der Unterſeite, zumal auf der Bruſt, viele Federn hell geſäumt ſind.

Das Gerippe ähnelt dem der Hokkos. Unter den Weichteilen iſt die Luftröhre, zwar niht bei allen, aber doch bei vielen Arten und namentli< bei den Männchen, ausgezeihnet. Wenn ſie im Halſe herabgeſtiegen iſt, wendet ſie fi<h auf die linke Seite des Kropſfes, tritt dann auf die äußere Bruſt heraus, läuft über den Vorderteil des linken Schlüſſelbeines zwiſchen den beiden Schenkeln des Gabelknochens hindur< über den Kamm des Bruſtbeines weg, biegt ſi<h um, geht abermals zwiſchen den Gabelknochen dur, biegt ſi über das linke Schlüſſelbein und tritt nun erſt in die Bruſthöhle ein. Auf den Bruſt musfeln iſt ſie mit Zellgeweben befeſtigt; an den oberen Enden der Biegungen befindet ſih ein ſtarker Muskel_ der mehrere Ringe der Luftröhre umfaßt, gegen den Kamm des Bruſtbeines anſteigt und an deſſen oberem Ende ſih in zwei Schenkel teilt, die ſih mit Zell geweben an den Bruſtbeinkamm heften, mit den Bruſtmuskeln aber nicht vereinigen.

Die Schakupemba (Penelope superciliaris und jacupemba) fennzeihnet ſi durch verhältnismäßig bedeutende Größe, mittellangen Schwanz, an der Spiße ſtark verſ{<mälerte Vorderſhwingen, weiches Gefieder, mittellange Kopfhaube, na>te Stirn, Kopf ſeiten und Kehle. Das Gefieder iſt auf Oberkopf, Na>en, Hals und Bruſt ſchieferſhwarz, grau überlaufen, jede Feder weißlih gerändert, auf dem Rüden, Flügel und Schwanz erzgrün, weißgrau und roſtrotgelb geſäumt, auf Bauch und Steiß roſtgelbrot und braun quer gewellt oder braun und roſtgelbrot geſäumt; die Schwingen ſind fein graugelb gerändert; ein weißlihbrauner Streifen verläuft über dem Auge. Dieſes iſt braun, die es umgebende na>te Stelle ſchwarz, die na>te Kehle dunkel fleiſchrot, der Schnabel horngraubraun, der Fuß gräulich-fleiſhbraun. Die Länge beträgt 62, die Fittichlänge 26, die Shwanzlänge 27 em. Das Weibchen unterſcheidet ſih dur< minder deutliche Brauenſtreifen und verwaſchene Federſäume, der junge Vogel dur graubräunliche Färbung, Voſtrotgelben Augenſtreifen und feinere Wellenzeihnung auf dem Bruſt-, Steiß- und Schenkelgeſieder. Mittel- und Südamerika, von Südtexas an bis Paraguay und Chile, ſind die Heimat der Schakuhühner, ho<ſtämmige Waldungen ihr Aufenthalt. Die einzelnen Arten leben gewöhnlich neben-, zuweilen aber auh untereinander, dieſe an der Küſte, andere in bergigen Gegenden, einige auh in Hochgebixgen bis zu 2000 m über dem Meere. Die Schakupemba bewohnt Waldungen der Oſtküſte von Braſilien. Alle größeren Arten halten ſi einzeln die kleineren gewöhnlich in ſtarken Flügen zuſammen, die bis zu hundert und mehr Stück anwachſen können. Solchen Geſellſchaften pflegt dann ein Männhen vorzuſtehen und der ganze Flug ihm Gehorſam zu leiſten: A. von Humboldt ſah am Magdalenenfluſſe einen Schwarm, der wenigſtens 60 — 80 Stück zählen mochte, auf einem einzigen dürren Baume ſißen. Gewöhnlich verſte>en ſich die Schakuhühner in den dichten Baumkronen, achten vorſichtig auf alles, was um ſie her vorgeht, und laſſen ſich deshalb niht immer ohne Umſtände beobachten oder jagen. Der Prinz von Wied und Burmeiſter ſtimmen darin überein, daß ſie in der Regel nicht ſehr hoch in die Bäume gehen, ſih vielmehr beſonders in dem dunkeln Gebüſche des Unterholzes aufhalten. Hier bewegen ſie ſich ret geſchi>t, während ihr Flug nur höch mittelmäßig und ihr Lauf