Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Schakupemba. — Großfußhuhn. 681

Die Hurxbelwallniſter oder Großfußhühner (M egapodius) im engeren Sinne haben gewiſſe Ähnlichkeit mit Rallen oder Waſſerhühnern. Jhr Leib iſt ſchlank, der Hals mittellang, der Kopf groß, der Schnabel meiſt kürzer als der Kopf, gerade, vor der Spiße gewölbt, der Flügel breit abgerundet, in ihm die dritte bis fünfte Shwinge gleih lang und zugleich die längſten, der Shwanz, der aus zehn Federn beſteht, kurz und abgerundet, der Lauf ſehr ſtark und no< etwas länger als die lange, kräftige Mittelzehe, die wie alle anderen mit fräftigen, langen, aber wenig gebogenen Nägeln bewehrt wird. Das Gefieder pflegt reihli< zu ſein, auf dem Hinterkopfe ſich zu verlängern; der Augenkreis, die Kehle und der Hals aber, au< wohl ein großer Teil des Kopfes, bleiben regelmäßig nat.

„Man findet“, ſo berichtet ſhon Pigafetta im Fahre 1520, „hier, auf den Philippinen, ſ{<warze Vögel von der Stärke einer Henne, die wohlſ<hmed>ende Eier von bedeutender Größe legen. Es wurde uns geſagt, daß das Weibchen dieſe Eier in den Sand lege, und daß die Sonnenwärme hinreiche, ſie ausfriehen zu laſſen.“ Carreri vervollſtändigt dieſen erſten Bericht, ſieht aber das von ihm und Pigafetta beobachtete Großfußhuhn als Meervogel an. Er erzählt, daß deſſen Eier, die an Größe Gänſeeiern gleichcommen, in ſandigen Gegenden in ein von ihm ausgeſcharrtes Loch gelegt und mit Sand bede>t werden. Dies geſchehe im März, April und Mai, zur Zeit, wenn das Meer am ruhigſten iſt, die Wogen das Ufer nicht überſteigen und die Eier nicht erſäufen. Die Matroſen ſuchen gierig. die Neſter an dem Strande des Meeres und wiſſen, daß da, wo die Erde umgearbeitet iſt, Eier verborgen wurden.

Das Großfußhuhn (Megapodius tumulus und dupereyi) ift etwa ebenſo groß wie ein weiblicher Faſan. Die Federn des Kopfes ſind dunkel rotbraun, die des Nückens und der Flügel zimtbraun, die Ober- und Unterſhwanzde>federn dunkel kaſtanienbraun, die Shwingen und Shwanzfedern {hwärzlihbraun, die des Hinterhalſes und der ganzen Unterſeite grau. Das Auge iſt hell rötlihbraun, der Schnabel ein wenig dunkler, der Fuß hochorangeſarbig.

Gilbert und M'Gillivray haben uns die Lebensweiſe des Vogels kennen gelehrt. „Bei meiner Ankunft zu Port Eſſington“, ſo berichtet der Erſtgenannte an Gould, „zogen viele ſehr große Erdhaufen meine Aufmerkſamkeit auf ſih. Es wurde mir geſagt, daß ſie Grabhügel der Eingeborenen ſeien; lettere hingegen verſicherten mich, daß ſie das Großfußhuhn zur Bebrütung ſeiner Eier erbaut habe. Aber dieſe Angabe klang ſo auffallend und ſchien ſo ſehr im Widerſpruche zu ſtehen mit den Gewohnheiten anderer Vögel, daß niemand in der Anſiedelung an deren Wahrheit glaubte, obwohl auch niemand ſo viel Teilnahme zeigte, um die Sache zu prüfen. Dazu kam, daß die Zweifel vermehrt wurden durch die Größe der Eier, welche die Eingeborenen brachten und als jenen Vögeln angehörig bezeihneten. Da ih jedo< wußte, daß die Eier des Taubenwallniſters in ähnlicher Weiſe gezeitigt werden, beſ<hloß ih, mein möglichſtes zu thun, um über das Thatſächliche klar zu werden, und nachdem ih mir die Hilfe eines gewißten Eingeborenen verſchafft hatte, begab i< mi< am 16. November nah Croers Bai, einem wenig bekannten Teile von Port Eſſington, der von ſolchen Vögeln bewohnt wurde.“ Gilbert erzählt nun, wie er verſchiedene Haufen im Dickichte fand, ſie unterſuchte und ſ<hließli< zu der Überzeugung gelangte, daß die Eingeborenen der Wahrheit gemäß berichtet hatten.

Etwas ſpäter beobachtete M'Gillivray das Großfußhuhn auf Nogo in der Endeavourſtraße. Er war während ſeines längeren Aufenthaltes ſo glücklich, Männchen und Weibchen zu erlegen, und fand au< mehrere Wälle mit Eiern auf. „Wenige Vögel“ ſagt er, „ſind ſo ſcheu und ſo ſchwierig zu erlegen wie das Großfußhuhn. Es bewohnt das Geſtrüpp, das die Ufer der Buchten und überhaupt den Küſtenſaum bede>t; wenigſtens fand