Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

32 Erſte Drdnung: Shuppenkriehtiere; erſte Unterordnung: Eidechſen.

Hinterhauptsſchilde, ſpricht außerdem auh no< von vorderen und hinteren Augen-, Augenbrauenz, Zügel-, Schläfen-, Lippenſchilden 2c. Alle dieſe Benennungen entſprechen jedoch teineswegs den glei<hnamigen Kopfknochen, werden alſo in dieſer Hinſicht falſ<h gebraucht. So liegt von den ſogenannten Hinterhaupts\childen gewöhnlich keiner, man<hmal nur einer auf dem Hinterhauptsbeine, die übrigen oder alle auf dem Scheitelbeine, der vordere Scheitelchild auf dem Stirnbeine 2c. Außer Schuppen und Schilden kommen niht ſelten Stacheln, Leiſten, Kämme und anderweitige Horngebilde vor.

Der Schädel unterſcheidet ſi<h weſentlih von dem der Krokodile. Das den Unterkiefer aufnehmende Quadratbein iſt regelmäßig beweglih am Schädel eingelenkt, der Oberkiefer mit wenigen Ausnahmen unbeweglih. Vom Scheitelbeine läuft in der Regel eine ſtarke Leiſte bogenförmig na< außen und hinten na<h dem Hinterhaupte zu; das Stirnbein iſt gewöhnli<h einfa, ſelten längs der Mitte geteilt, das Paukenbein niht mit den angren‘zenden Knochen verbunden, das Naſenbein oft verkümmert. Eine vielfa<h ſ{hwankende

Gerippe der Eidechſe.

Anzahl vorn ausgehöhlter, hinten gewölbter, ausnahmsweiſe auf beiden Seiten eingetiefter Wirbel ſett die Wirbelſäule zuſammen. Kreuzbeinwirbel ſind höchſtens zwei vorhanden; bei Eidechſen, denen Hintergliedmaßen mangeln, ſind ſie von den benahbarten Wirbeln nicht zu unterſcheiden. Die Rippen enden ſtets mit einfah abgerundeten Spizen. Bruſtbein, Shul: ter- und Beckengerüſt können zwar verkümmern, fehlen aber niemals, wie es bei den Schlangen der Fall iſt. Die Form des Shlüſſelbeines iſ für die Unterſcheidung der einzelnen Eidechſenfamilien von Wichtigkeit.

Die Zunge, ebenfalls für die Beſtimmung der Familie von Bedeutung, kommt in vielerlei Geſtalt vor: beſ<huppt oder mit pelzigen Wärzchen bede>t, di>fſleiſhig, kaum ausgerandet oder zugerundet, kurz und an der Wurzel verdi>t, verdünnt und vorn mehr oder minder tief geſpalten 2c., worüber weiter unten das Nötige bemerkt werden wird. Die Zähne heißen eingewachſen (akrodont), wenn ſie auf dem Rande der Kiefer aufgeſeßt feſt mit ihnen verwachſen ſind, angewachſen (pleurodont), wenn ſie mit der Außenſeite ihres Wurzelendes an der inneren Seite der Kiefer angefügt erſcheinen, ſo daß die Fnnenſeite ihrer Wurzel frei liegt und nur vom Zahnfleiſche bede>t wird. Doch kommen Übergänge zwiſchen dieſen beiden Zahnbildungen, z. B. bei den Schienen- und bei den Ringelechſen, vor. Außer dieſen beiden Zahnarten tragen die Shuppenechſen auh noch ſogenannte Flügelbeinzähne, ſolche, welhe im Gaumen auf dem Keilbeinflügelkno<hen feſtſiven. Seltener ſind e<te Gaumenzähne auf den Gaumenbeinen oder auh Pflugſcharzähne auf dem Pflugſcharbeine vorhanden. Nach ihrer Geſtalt ändern die Zähne mannigfah ab und können bei einzelnen Gattungen