Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

728 Erſte Ordnung: Froſchlurche; neunte Familie: Scheibenzüngler.

Siebenbürgen und Rumänien. Fn Deutſchland iſt ſie bis jezt nur gefunden in der ganzen Rheinprovinz und Weſtfalen, in Hannover und Braunſchweig, bei Goslar und ſonſt im Harze, bei Eiſenach, zwiſchen Bamberg und Baixeuth, bei Sulza und Sonneberg in Thüringen, im Taunus und in ganz Südweſtdeutſchland und Bayern.

Nah W. Woſlterstorffs Erfahrungen lebt dieſe Art ausſ<ließli<h im Hügel- und niederen Verglande und iſt in Weſt- und Süddeutſchland die einzige vorkommende Unke. Sie ſteigt in der Schweiz bis 1200, in Tirol bis 1500 m hoch.

Die Notbauchige Unke (Bombinator igneus, Bombinator oder Rana bombina) iſt ſhlanker gebaut, ihre Shnauze etwas verlängert und zugeſpibt, die Finger ſind dünner und ſchlanker, die Körperwarzen zum Teil in regelmäßige Neihen geordnet und ſ{<warz

Notbauchige Unke (Bombinator igneus). Natürliche Größe.

gefärbt. Der Unterſchenkel iſt im Verhältnis zum Fuße kürzer. Das Männchen zeigt keine Begattungsbürſten gegen die Zehenſpigzen hin, beſißt aber an der Kehle zwei unvollkommene Schallſäcke, die übrigens weder nah außen noh nach innen, nah dem Munde hin, Öffnungen haben. Der Nüken iſt ſchwarzgrau mit ſhwarzen Fle>en und meiſt auh zwei flaſhengrünen Nundfle>en zwiſchen den Schultern gezeichnet, der Bauch blauſchwarz mit weißen Punkten und großen orangenroten oder mennigroten Jnſelfle>en; die Spißen der Finger und Zehen ſind ſ{hwarz. Die Länge beträgt ebenfalls 4— 4,» ecm.

Dieſe Art lebt in Südſchweden, Dänemark, Deutſchland, Böhmen, Niederöſterreich, Ungarn, Siebenbürgen, Numänien und im mittleren europäiſchen Rußland, etwa nördlich bis zum 56. Breitengrade, überſchreitet aber nah Oſten nicht den Ural. Jn Deutſchland iſt ſie bis jebt gefunden bei Kahlbude in Weſtpreußen, um Berlin, wo ſie häufig iſt, bei Magdeburg, in der Umgebung von Dresden, in der Leipziger Aue, au< weſtlicher bei Zoeſchen in der Luppenaue, um Halle, Bitterfeld und Weimar. Einer der ſüdlichſten Fundorte bei Ammendorf in der Saalaue liegt, nah W. Wolterstorff, nur 45 km nördlich vom erſten ſicheren Fundorte der Gelbbauchigen Unke bei Sulza in Thüringen.