Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Fortpflanzung. Feinde. Einteilung. 743

In der Neuzeit hat man die Ordnung der Shwanzlurche in vier Familien zerfällt. Die Familie der Molche (Salamandridae), zu denen bei weitem die meiſten, wenn auch nicht die eigentümlichſten Shwanzlurche gehören, kennzeichnet ſih durch eidehſenartigen, meiſt ſ{lanken, ſeltener plumpen und gedrungenen Bau, großen, breiten, mehr oder weniger flach gedrückten, an der furzen Schnauze ſtumpf zugerundeten Kopf, Mangel der Kiemen im erwachſenen Zuſtande, verhältnismäßig große, ſtark vorſtehende, ſtets mit deutlich ausgebildeten, flappenförmigen Lidern gede>te Augen, kleine, an der Spiße der Schnauze mündende Naſenlöcher, äußerlich niemals ſichtbare Ohren, einen mehr oder weniger deutli eingeſhnürten, von der Kehle gewöhnlich durch eine ſtark ausgebildete Hautfalte abgegrenzten Hals, ſ{lanfen, ſpindel- oder walzenförmigen Rumpf, vier verhältnismäßig ſhwa< entwidelte Beine, deren Füße vorn ſtets vier, hinten dagegen meiſt fünf und nur ausnahmsweiſe vier bald lange, bald kurze, gewöhnlich freie, ſeltener durh Shwimmhäute verbundene, frallenloſe, ſelten befrallte Zehen tragen, und endlich einen ſtets kräftig ausgebildeten, den Rumpf gewöhnlich an Länge übertreffenden, am Ende abgerundeten oder lanzettförmig zugeſpibten, ſeitlich ſtärker oder ſ<wäcer zuſammengedrü>ten, ſelten drehrunden Schwanz. Die feuchte Haut iſt mit einer Menge von Drüſen und Warzen beſeßt und daher meiſt weih und uneben; do gibt es auh viele Arten, bei welchen ſie dem unbewaffneten Auge vollkommen glatt erſcheint. An den Seiten des Hinterkopfes finden ſi zuweilen größere Drüſenanhäufungen, die den ſogenannten ODhrdrüſen der Kröten ähneln und ebenſo bezeichnet werden. Dberfieferknochen ſind ſtets vorhanden und beide Kinnladen bezahnt; außerdem finden ſich kleine Zähne am Hinterrande der Gaumenbeine oder auf den Pflugſcharbeinen und dem Paraſphenoidknohen in verſchiedener Anordnung, indem ſie entweder am Fnnenrande zweier langen, nach hinten zu auseinander ſ<weifender Fortſäße des Gaumenbeines ſigen, alſo ſich der Länge nath richten, oder aber einfach den ſchräg oder gerade abgeſtußten Hinterrand der Pflugſcharbeine einnehmen und alsdann ſchräg oder der Quere nach gerichtete Reihen bil: den. Die Zunge hat rundliche oder eiförmige Geſtalt, iſt bei einem Teile der Arten mit ihrer ganzen Unterſeite oder mit einem ſhmäleren oder breiteren Mittelſtreifen an den Boden der Mundhöhle feſtgewahſen und daher nur an den Rändern mehr oder weniger frei, ruht dagegen bei anderen Arten in der Mitte auf einem Stiele, ähnelt alſo einem Pilze, und iſt dann oft rundum frei und ſehr beweglich.

G. A. Boulengex teilt die Molche wiederum in vier Unterfamilien, die er nach der Stellung ihrer Zähne und dem Baue ihrer Wirbel unterſcheidet, und von denen die Echten Molche (Salamandrinae) und die Querzahnmolche (Amblystomatinae) die bekannteſten und für uns wichtigſten ſind.

Bei der Unterfamilie der E<hten Molche (Salamandrinae) ſtehen die Gaumenzähne in zwei hinten auseinander weichenden Längsreihen und erſtre>en ſich, auf dem Fnnenrande zweier langer Gaumenbeinfortſäße eingefügt, in der Mitte des Gaumens weit nach hinten; auf dem Paraſphenoidknochen fehlen Zähne; die Wirbel ſind auf ihrer Hinterſeite ausgehöhlt. Man kennt 6 Gattungen und 27 Arten, die in der Mehrzahl das altweltlichnordiſche Gebiet, abex au< Nordamerika, bewohnen und ſi<h in Aſien bis ins tropiſche Fndien und bis nah Südchina verbreiten.

„Dex Salamander, ein Tier von Eidechſengeſtalt und ſternartig gezeichnet, läßt ſich

nur bei ſtarkem Regen ſehen und kommt bei tro>enem Wetter nie zum Vorſchein. Er iſt ſo falt, daß er wie Eis dur< bloße Berührung Feuer auslöſht. Der Schleim, der