Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Alpenſalamander. Waſſermolce: Allgemeines. 75

Jungen ſo lange im Leibe der Mutter verbleiben, bis ſie ihre Verwandlung vollendet und eine bedeutende Größe erreiht haben. Selten findet man vor dem Auguſt trächtige Weibchen mit weit entwi>elten Jungen; die Befruchtung geſchieht aber, der Höhe des Aufenthaltsortes entſprechend, auh ſehr ſpät, und es iſt alſo niht bloß der Mangel an Waſſer, ſondern auh das Klima des Wohnortes, das dieſe abweichende Fortpflanzung erklärt.

Gewöhnlich ſind die Jungen eines Weibchens in den Eiergängen beide von gleicher Größe und Stärke, werden auch oft in derſelben Stunde geboren; doh geſchieht es ausnahmsweiſe, daß ſie ſi< ungleih entwi>eln und das eine erſt nah Verlauf von mehreren Tagen nach dem anderen zur Welt kommt. Dieſe Abweichung von der Regel ſcheint daher zu rühren, daß das zuerſt befruchtete Ei abſtarb und nun ſtatt ſeiner ſih ein anderes entwidelte. Nicht ſelten findet man in demſelben Eiergange zwei, auh drei in verſchiedenem Grade ausgebildete Eier, während alle übrigen bereits mehr oder minder verdrüdt, verunſtaltet oder ſhon zuſammengeſloſſen ſind. Hieraus ergibt ſich, daß alle Eier einer Brut gleichzeitig in den Eiergängen oder Eierſtöten befruchtet werden, obſchon immer nux je zwei ſi< entwickeln. Nätſelhaft bleibt die Art der Befruchtung ſelbſt, da man beim Alpenſalamander ebenſowenig wie beim Feuerſalamander äußere männliche Geſchlechtsteile entde>t: denno<h muß Befruchtung im Juneren ſtattfinden, und der Same demnach irgendwie hineingelangen. Übrigens hat man beobachtet, daß der männlihe Alpenſalamander vor der Begattung unter das Weibchen krieht und deſſen Vorderbeine mit den ſeinigen von hinten nah vorn umſ<hlingt. So umſ<hlungen ſ{<leppen ſih beide gemeinſchaftlich vom Lande aus, wo die Umarmung ſtattfindet, ins Waſſer, verweilen hier oft ſtundenlang, teils ruhend, teils ſ{hwimmend, bis ſie ihrem Triebe genügt haben.

Die Häutung geſchieht, nah JF. W. Spengels Beobachtung, in der Weiſe, daß die alte Haut dur< Muskelthätigkeit bis zum oberen Schwanzdrittel abgeſtreift wird, alſo niht dur< Reiben an Fremdkörpern; auf dem Shwanze wird ſie ſodann mit den Kiefern gepa>t, vollends abgezogen und mit Behagen verſpeiſt.

In allem übrigen kommt der Alpenſalamander mit ſeinem Verwandten vollſtändig überein.

Die Waſſermolche (M olg e) kennzeichnen ih durch geſtre>ten Leib, vierzehige Vorderund fünfzehige Hinterfüße, ſtark zuſammengedrückten, hohen Nuderſhwanz ſowie häufig dur einen, oft bei dem Männchen während der Paarungszeit ſtärker entwidtelten, längs des Nückens verlaufenden Hautkamm. Der von dem Augenhöhlenfortſaße des Stirnbeines zur Schläfenſchuppe reichende Bogen iſt, außer beim Kammmolche, als ſehnenfaſerige oder knöcherne Brücke immer vorhanden. Die Gaumenzähne bilden zwei gerade, vorn einander genäherte, nah hinten zu gewöhnli<h ſtark auseinander laufende Längsreihen, deren vorderes Ende höchſtens bis zu einem Punkte reiht, der in einer Linie mit dem Hinterrande der inneren Naſenöffnungen liegt. Die Zunge iſt mäßig groß, rundlih oder eirund, mit einem mittleren Längsſtreifen ihrer Unterſeite an den Boden der Mundhöhle angewachſen und nur an den Seiten oder auh am Hinterrande mehr oder weniger frei. Faßt man die Gattung in weiterer Ausdehnung, wie es jeßt von den meiſten Forſchern geſchieht, ſo iſt noh zu bemerken, daß der Schwanz eter Waſſermolche ausnahmnsweiſe auch ſehr di>, faſt drehrund ſein fann, immer aber oben wie unten einen Hautkamm trägt, und daß der Numpf bei einzelnen Arten mehr oder weniger deutlih der Quere nach verlaufende, kerbenartige Eindrücke oder Einſchnitte zeigt, die dem Tiere ein faſt geringeltes Ausſehen verleihen, ſowie endlich, daß anſtatt der glatten auch eine drüſige, warzige oder körnige Haut ſich finden kann. Die Geſchlechter unterſcheiden ſih leiht dur<h die Form der Kloake, die beim Männchen fugelig angeſchwollen iſt, beim Weibchen aber mehr oder weniger kegelförmig vortritt, aljo