Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Thun, Bonito. : 113

Baſtardfloſſen abgeſondert werden; endlih wird no< längs jeder Seite eingeſchnitten: ſo gewinnt man Fleiſchſtü>e, die man für ſehr verſchieden erahtet. „Es iſt unglaublih“/ jagt Cetti, „wie vielerlei Arten von Fleiſ<h man bei unſerem Fiſche findet. Faſt an jedem Orte, an jeder verſchiedenen Tiefe, wo man mit dem Meſſer verſucht, trifft man auh auf ein anderes, bald auf derbes, bald auf weicheres; an einer Stelle ſieht es dem Kalbfleiſche, an einer anderen dem Schweinefleiſhe ähnlih.“ Fede Fleiſchſorte wird auh beſonders eingelegt. Am meiſten ſhäßt man den Bauch, ein wirkli köſtlihes, weiches, ſaftiges, ſhma>haſtes, gehaltvolles Stü, für das man friſ<h oder eingeſalzen noh einmal ſo viel bezahlt wie für das, das man außerdem für das beſte anſieht. Das Fleiſch, das eingeſalzen werden ſoll, wird in Tonnen eingelegt und bleibt zunächſt 8$—10 Tage in der Sonne unter freiem Himmel ſtehen. Hierauf nimmt man es aus den Fäſſern und läßt es auf ſchiefliegenden Brettern abſeihen, bringt es ſodann wieder in die Tonnen, tritt es feſt, ſchließt das Faß, ſchüttet no< in das Spundlo<h einen Haufen Salz und Salzlafe und verfährt ſo bis zum Einſchiffen. Aus den Knochen und der Haut ko<t man Öl. Fünf Fäſſer, mit verſchiedenen Fleiſchſorten gefüllt, gehören zuſammen.

So geſund das friſche oder ordentlich eingeſalzene Fleiſh des Thunes iſt, ſo \{<hädli<h iſt das faulige. Die Gräten werden dann rot und der Geſhma> ſo ſcharf, als ob es mit Pfeſfer gewürzt wäre. Sein Genuß bringt Entzündung des Shlundes, Magenſhmerz und Durchfall hervor, kann ſelbſt den Tod zur Folge haben. Demgemäß unterſuht man oft von Obrigkeits wegen die Fiſhe, noh ehe ſie auf den Markt kommen, namentlich bei Scirocco, und wirft das bereits riechende Fleiſ<h ohne weiteres in das Meer.

Vor dem Kochen ſieht das Thunfleiſh dem des Nindes ähnlih; nah der Bereitung nimmt es eine lihtere Färbung an. Jh habe es wiederholt verſucht, es jedo<h niht nah meinem Geſhmad>e gefunden. Mit dem der meiſten übrigen Tafelfiſche des Mittelmeeres läßt es ſih niht vergleichen; denn es iſt hart und ſ{<hme>t roh und thranig. Wie es ſcheint, urteilen die gebildeten Ftaliener wie ih und überlaſſen es gern den ärmeren Volkslaſſen, für die es, ſeiner Billigkeit halber, nah wie vor große Bedeutung hat. Die Kochtunſt der Welſchen zeigt ſih auch in ſeiner Verwendung. Man bereitet hier vortreffliche Suppen, köſtlihen Braten aus dem Fleiſche, dämpft, ſ<hmort und kocht es, genießt es geräuchert mit Salz und Pfeffer wie Lachsfleiſch 2c.

Wie M. Lindeman berichtet, unterſcheidet man jeßt die großen, in Ftalien meiſtens gebräuhlihen Tonnaren als Vorgebirgs- und Küſten-Tonnaren, je nah ihrer Lage zum Lande. Wegen ihrer größeren Vereinzelung ſind die Vorgebirgs-Tonnaren ſtets bedeutender als die Küſten-Tonnaren. Der Hauptkörper des Neges, die Fnſel, iſt verſchieden groß, je nah der Gegend, wo der Fang betrieben wird, und zerfällt bei den kleineren, z. B. in Neapel, in 2, bei anderen, wie in der Provence, in 5, bei no anderen, z. B. in Sardinien, in 7 und ſogar in 9 aufeinander folgende Abteilungen. Die Lage der mehr von Nord nah Süd als von Dſt nah Weſt gerichteten Tonnaren beſtimmt die Benennung der verſchiedenen Teile; ſo wird die landwärts laufende hohe und tiefe Flügelwand als Oſtflügel, die des entgegengeſeßten äußerſten Endes als Weſlflügel unterſchieden. Fn neuerer Zeit ſind, nah den Angaben T. Tozzettis, an den italieniſchen Küſten 48 Tonnaren in Betrieb. Eine allgemeine Überſicht über die Erträge der Tonnaren in neuerer Zeit ſcheint nicht vorhanden zu ſein. Jn den 7 Tonnaren des Seebezirkes Trapani (Ftalien hat im ganzen 22 ſolcher Bezirke) werden alljährlih im Durchſchnitt 19,000 Thune gefangen; das Durchſhnittsgewiht eines Tunes wird zu 120 kg angenommen,

Eine zweite Art der Gattung iſt der allen Seefahrern und Reiſenden wohlbekannte Bonito (Thynnus pelamys und vagans, Scomber und Thunnus pelamys). Jn feiner Brehm, Tierleben. 3. Auflage. VIII. 8