Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Schildfiſch und Kopfſauger. Himmelsgu>er. 119

haben ſie keineswegs einen \{le<ten Geſhma>, und manche Schiffer zählen ſie ſogar zu den wohlſhme>enden Meerfiſchen: eine Anſicht, der au<h Bennett vollſtändig beitritt.

Die Merkmale der Drachenfiſche (Trachinidae), von denen man, obwohl uns nur der geringſte Teil der Familie bekannt ſein dürfte, gegen 100 Arten beſchrieben hat, ſind: ſeiner Länge und Breite nah auf Koſten des ungeheuern Shwanzes zuſammengedrüter, meſſer- oder trihterförmiger Leib, zuſammengeſchobener, vorgetriebener Kopf mit ſchief aufwärts geſtelltem Maule und oben liegenden Augen, 6—7, ſelten 5 Kiemenſtrahlen, Samtzähne in beiden Kiefern und am Gaumen, zwei Rükenfloſſen, deren erſte von der anderen gleihſam vorgedrängt worden iſt, auh gänzlih fehlen kann, gewöhnli<h vor den Bruſt: floſſen eingelenkte Bauchfloſſen und unverhältnismäßig große, der Länge des Schwanzes entſprechende zweite Rü>ken- und Aſterfloſſen.

Alle zu dieſer Familie zählenden Arten leben auf dem Boden des Meeres, am liebſten auf flachen, ſandigen Stellen, niht ſelten auh auf ſolchen, welche durch die Ebbe zeitweilig bloßgelegt werden, wühlen ſi hier bis auf den Kopf in den Sand ein und erwarten, die ſpähenden Augen ihrer Stellung gemäß benußzend, eine über ihnen wegſhwimmende oder friehende Beute, lo>en dieſe vielleiht dur<h ein Spiel ihrer Floſſen oder ſonſtigen Anhängſel herbei, erheben \ſih plößlih aus ihrem ſandigen Bette, ſtürzen ſih auf die Beute und ergreifen ſie faſt unfehlbar. Über die Fortpflanzung wiſſen wir noh wenig oder nichts, vielleiht auh deshalb mit, weil die meiſten Drachenfiſhe, ungeachtet ihres hma>haften Fleiſches, von den Fiſchern gehaßt und gefürchtet werden, leßteres wegen ihrer ſtachligen erſten Rückenfloſſe, mit denen ſie ſo ſhmerzhafte Wunden beizubringen wiſſen, daß man ſie von alters her als giftige Tiere verdächtigt hat.

Die Sternſeher (Uranoscopus) ſind durc ihren großen, di>en, unförmlichen Kopf und den triterartigen, runden Leib ausgezeihnete Fiſche. Der Kopf iſt ebenſo breit wie lang, hart und rauh, wie bepanzert, die Mundſpalte ſcheitelrecht geöffnet, die Kiemenhaut ſiebenſtrahlig. Wenn beide Nü>enfloſſen vorhanden, pflegt die erſte ſehr klein zu ſein; bei einzelnen Arten verfließt aber die erſte mit der zweiten. Die Bruſtfloſſen zeihnen ſi<h aus dur< ihre Größe. An der Schulter ſteht ein ſtarker, gewöhnlich gekerbter Stachel. Es ſind elf Arten aus dem Atlantiſchen, Stillen und Jndiſchen und eine Art aus dem Mittelländiſchen Meere bekannt.

Der Himmelsgu>er oder Meerpfaff (Vranoscopus scaber, Callionymus araneus) errei<ht eine Länge von 30 cm, hat zwei Nückenfloſſen und einen fadenförmigen, vor der Zunge befindlichen Lappen, mit dem er Fiſche herbeilo>en ſoll. Die erſte Nückenfloſſe beſteht aus 3 ſ<wacen Stacheln, die zweite aus 14 äſtigen, die Afterfloſſe aus 13, die Bruſtfloſſe aus 17 ebenfalls veräſtelten, die gerade abgeſchnittene Schwanzfloſſe aus 10 Strahlen. Ein dunkles, wie mit Mehl überpudertes Graubraun iſt die Grundfärbung; längs der Seite verläuft eine Neihe unregelmäßiger weißen Fle>en, der Bauch iſt weiß, die erſte Nü>enfloſſe tief hwarz, mit einem weißen Fle>en gezeichnet, die zweite graubraun gefle>t, die Bauchfloſſe graugelb. -

„Dieſer Fiſh“, ſagt Gesner, „hat ſeinen Namen von den Augen, welche allezeit gegen den Himmel ſehen, auch oben auff den Kopff geſeßet ſind. Ft ſonſt ein wüſter, ſ{heußlicher Fiſh anzuſehen .…. Dieſe Fiſhe wohnen in dem Wuſt, Lät und Koth, in welchem ſie ſich