Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Angler. Seefledermaus. Groppe. T27

zuweilen gemein, den dortigen Fiſchern wohl bekannt. Er iſt ferner auh am Kap der guten Hoffnung und an den Weſtküſten Nordamerikas gefunden worden. Wie Gesner beſchrieben, hält er ſi< auh auf dem ſ{<lammigen Grunde des Meeres auf, wühlt ſih hier mit Hilfe ſeiner Bruſtfloſſen in den Boden und lauert auf Beute. Naht ihm irgend eine Beute, ſo bewegt er die Fangfäden in verſchiedenen Richtungen, lo>t ſie durch deren Spiel heran, ſchießt hervor und begräbt ſie in ſeinem weiten S<hlunde. Hinſichtlih der Beute macht er keinen Unterſchied, ebenſowenig was die Größe als was die Art anlangt. Ein Fiſcher, der einen Shellfiſh geangelt hatte und emporzog, fühlte, wie Couch mitteilt, plößlih, daß ſih das Gewicht an der Schnur vermehrte und erkannte die Urſache in einem Angler, der den ganzen Shellfiſh verſchlungen hatte, auh erſt dur<h mehrere heftige Schläge auf den Kopf veranlaßt werden fonnte, die Beute loszulaſſen. Bei einer anderen Gelegenheit pate ein Angler einen Meeraal, der eben angebiſſen hatte; dieſer aber verſuchte noh, nachdem er in dem ungeheuern Nachen eingeſchloſſen war, zu entrinnen und zwiſchen den Kiemenblättern dur<h zu entkommen, hatte ſi<h au< ſhon halb durhgewühlt, als beide emporgezogen wurden. Andere Fiſcher erzählten Couch, daß der Angler zuweilen Korkballen, wie ſie an den Neten befeſtigt werden, verſhlinge und dann mit den Neßen emporgehoben werde. Noch wenn er ſi< im Netze eingeſchloſſen ſieht, bethätigt dieſer gewaltige Freſſer ſeinen Heißhunger, indem er mehrere von ſeinen Mitgefangenen, namentli<h Flundern, hinabwürgt. Und wenn ihm auh ſonſt die Fiſher gern das Leben ſchenken, weil ſie ſein Fleiſh do<h niht benugen und ihn als Vertilger des Hundshaies anſehen: unter ſolchen Umſtänden findet er keine Gnade, ſondern wird aufgeſchnitten und der JFnhalt ſeines Magens wieder herausgenommen. Nückſihtlih der Fortpflanzung wiſſen wir nux, daß er viele Eier legt, die mit einer harten Hülle umgeben ſind; gleihwohl ſoll ſeine Vermehrung nicht bedeutend ſein, weil dieſe Eier in Klumpen gelegt und von anderen Fiſchen verzehrt werden. Nah Spencer F. Baird bildet der Laich oft eine förmliche Schleim\hiht, die hwimmend eine Fläche von 6—10 qm bede>t.

Jm Norden macht man, wie bemerkt, keinen Gebrauch von gefangenen Fiſchen dieſer Art; am Mittelländiſchen Meere hingegen wird das Fleiſch, wenigſtens von niht wähleriſchen Leuten, gegeſſen.

Bei den Groppen (Cottidae) iſt der ſtahlige Teil der Rückenfloſſe weniger entwidelt als der weihe, und die verhältnismäßig große Afterfloſſe wird nur durch gegliederte Strahlen geſtüßt.

An dem niedergedrü>ten, breiten Kopfe, dem gedrungenen und beſhuppten Leibe, den verbundenen Nückenfloſſen und den unter den Bruſtfloſſen ſtehenden Bauchfloſſen ſowie endli<h den Samtzähnen im Kiefer und auf dem Pflugſcharbeine exkennt man die Flußgroppen (Cottus). Sie werden in unſeren Süßgewäſſern vertreten durh die Groppe, die wohl au< Greppe, Kroppe, Koppe, Mühlkoppe, Kaulquappe, Kropf- und Grozfiſ<, Di>k- und Kaußzenkopf, Nogkober, Nogßkolbe, Breitſchädel, Tolbe und Dolm (Cottus gobio) genannt wird, ein Fiſhchen von 12—14 cm Länge. Es iſt auf gräulihem Grunde mit braunen Punktfle>en und Wolken gezeichnet, die ſi<h niht ſelten zu Querbinden vereinigen, ſi<h zuweilen auh auf der weißlihen Bauchſeite no< zeigen, mit längs der Strahlen braungeſtreiften Nücken-, Bruſt- und Shwanzfloſſen und gewöhnlih ungefle>ter Bauchfloſſe. Die Färbung ändert übrigens nach der Gegend, dem Grunde des Gewäſſers, ja der Stimmung des Fiſches entſprechend, vielfah ab. Jn der erſten