Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Groppe: Verbreitung. Lebensweiſe. Fortpflanzung. 129

die Groppe ein Neſt baue und eher das Leben als die Eier in dieſem Neſte aufgebe; Marſigli und Fabricius vervollſtändigen die Linnéſche Angabe, indem ſie das Männhen als den Wächter der Eier kennzeihnen. Die Laichzeit fällt in den März und April. Das Weibchen ſett den Rogen unter Steinen oder in ein eigens dazu erwähltes Loch ab, und das Männchen übernimmt nun die Brutſorge. Erfahrene Fiſcher an der Traun berichteten He>el und Kner Folgendes: „Zur Laichzeit begibt ſich ein Männchen in ein Loch zwiſchen Steinen und verteidigt dieſen Schlupfwinkel gegen jedes andere, das davon Beſiß nehmen will, mit lebhaftem Jugrimme, der unter Umſtänden in langwierige Kämpfe ausarten kann und einem der Streiter niht ſelten das Leben raubt. Während der Kampf: zeit ſoll man öfters Groppen fangen, die den Kopf ihres Gegners im Maule halten, ohne

Seeſkorpion (Cottus scorpius). % natürl. Größe.

ihn verſchlingen zu fönnen. Dem Weibchen gegenüber benimmt ſi< das Groppenmännchen artig; es wird von ihm ohne Widerſtreben aufgenommen, ſeßt an der betreffenden Brutſtelle ſeinen Rogen ab und zieht hierauf ungefährdet ſeines Weges. Von nun an vertritt das Männchen Muttexſtelle und beſhügt 4—5 Wochen lang die Eier, ohne ſih zu entfernen, es ſei denn, daß es die notwendige Nahrung ſuchen muß. Ebenſo bewunderungswürdig wie ſeine Ausdauer iſ ſein Mut. Es beißt in die Stange oder Nute, mit der man es verjagen will, weiht nux im höchſten Notfalle und läßt ſich bucſtäblih angeſichts ſeiner Eier erſchlagen.“

„Man pfleget die Groppen““, fährt Gesner fort, „auff mancherley Art zu fangen, mit den Händen, mit Groppeneiſen, und mit den Garnen, womit man die Nötelein fänget, und andern Fiſ<hgarn. Bey der Nacht fängt man ſie ohne Arbeit bey dem Monſchein, zu welcher Zeit ſie ihre Schlupfflöcher und Stein verlaſſen, herumb ſchweifen, alſo daß niht vonnöthen iſt die Stein umbzukehren oder zu bewegen. Man pfleget ſie au zu fangen mit den Reuſſen, auh mit Bürdlin kleiner Nuthen oder Holes zuſammen gebunden auff den Grund geſebt, in welche ſie ſi< verſchlieſſen und verſte>en, welche man zu gewiſſer zeit aufhebt, und dic Groppen herauß ſ<hüttelt. — Die gemeinen Groppen mit den groſſen Köpfen haben ein geſund gut Fleiſch, liebli<h und gut zu eſſen. Wiewol ſie unter die Steinfiſch eigentlich zu

Brehm, Tierleben. 3. Auflage. VII. 9