Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Seeſ<hnepfe. Anſauger. ITE

Niſſo keine Angabe; doh nimmt man an, daß das Tierchen allerlei kleine Muſcheln und andere Weichtiere, vielleiht au<h Fiſchlaih und dergleichen zwiſchen dem Seetange hervorhole. Jhr Fleiſch ſoll, wie Gesner weiß, „ein gut Geblüt machen, ohne Arbeit verdäuet werden, und geſund ſeyn“; ihrer Kleinheit halber bringt man ſie jedoch ſelten auf den Tiſch, vflegt die, die man fängt, vielmehr, wie zu Gesners Zeiten ſo noh heutigestages, „zu dörren und auffzuheben wie andere Abendtheur“.

Zu den Sceibenbäuchen zählte man früher alle Fiſche, die auf der Unterſeite eine Saugſcheibe beſißen; Günther und andere Fiſhkundige erkannten jedoch, daß die Saugſcheibe niht bei allen Fiſchen, die ſie beſißen, in gleiher Weiſe gebaut iſ, und trennten daher von jenen die Schildfiſche (Gobiesocidae), um ſie in einer beſonderen Familie, der einzigen der Schildfiſhförmigen (Gobiesociformes), zu vereinigen. Die Saugſcheibe dieſer Fiſche, von denen etwa 20 Arten beſchrieben wurden, hat zwar äußerlich Ähnlichkeit mit der jener Arten, unterſcheidet ſich aber in weſentlichen Beziehungen von ihr. Während bei den Scheibenbäuchen die Bauchfloſſen den mittleren Teil der Saugſcheibe ausmachen, ſtehen dieſe Floſſen bei den Schildfiſchen ſo weit auseinander, daß ſie nux einen Teil des äußeren Umfanges bilden können, und die Scheibe erweiſt ſih bei näherer Betrachtung als eine knorpelige Wucherung der Rabenbeine. Abgeſehen hiervon, zeichnet ſie ſi<h au< dur< ihre Größe aus; denn ſie nimmt ein Drittel der Geſamtlänge der Fiſche ſelbſt ein. Sie iſ faſt rund, etwas länger als breit nämlich, und ihr äußerer Umfang durch eine tiefe, hinter den Bauchfloſſen beginnende Bucht in einen vorderen und hinteren Teil zerfällt. Der hintere Teil wird gebildet dur< vier Strahlen und die dazwiſchen liegende Haut der Bauchfloſſe ſowie einen breiten Hautſaum, der jederſeits einen verfümmerten Bauhfloſſenſtrahl enthält, der vordere Teil durch eine breite, mit dem Rabenbeine zuſammenhängende, hinter der Bruſtfloſſe hervortretende, bewegliche Platte, der mittlere endlih dur< musSfelreiche Haut, die ganze Scheibe überkleidet mit dicker, vielfach zerteilter Oberhaut. Außer dieſem wichtigſten Merkmale kennzeihnen ſich die Schildfiſche dur< geſtre>ten, hinten zuſammengedrü>ten, na>ten Leib, kegelförmige oder ſeitlih zuſammengepreßte Zähne und eine einzige auf dem Schwanzteile ſtehende, weichſtrahlige Rückenfloſſe.

Die meiſten Schildfiſche bevölkern die Meere des gemäßigten Gürtels beider Halbfugeln, und nur zwei der bis jegt bekannten Arten treten auch in dem heißen Gürtel auf. Jn ihrer Lebensweiſe ähneln ſie den Scheibenbäuchen.

' Bei den Schildbäuchen (Lepadogaster) iſt der Kopf groß und niedergedrückt, das Maul vorſtre>bar. Die Bezahnung beſteht aus Hechelzähnen im Zwiſchen- und Oberkiefer. Jn der Kiemenhaut finden ſi< 4 oder 5 Kiemenhautſtrahlen.

Eine der bekannteren Arten, der Anſauger (Lepadogaster bimaculatus, ocellatus, reticulatus, maculatus, punctatus, lineatus, mirbeli und desfontainii, Cyclopterus und Gobiesox bimaculatus), iſt \<ón farminrot, nach der Unterſeite zu fleiſchfarben, zwiſchen den Augen licht, auf dem übrigen Leibe unregelmäßig dunkel gefle>t. Die Rückenfloſſe enthält 6, die Bruſtfloſſe 19, die Afterfloſſe 6, die Schwanzfloſſe 10 Strahlen. Die Länge beträgt etwa 8 cm.

Die Schildbäuche bekunden dieſelbe Trägheit wie die Lumpfiſche, ziehen jedo<h ſeihteres Waſſer dem tieferen vor oder ſcheinen ſi< da am liebſten aufzuhalten, wo die Ebbe

Brehm, Tierleben. 8, Auflage. VIII. 12