Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

178 Erſte Ordnung: Stachelfloſſer; ſiebenundvierzigſte Familie: Blätterfiſche.

auf weithin den Strand tro>en legt, obgleich ſie während dieſer Zeit ſtundenlang außerhalb des Waſſers verweilen müſſen. Die beſchriebene Art bevölkert in Gemeinſchaft mit einem Verwandten die Gewäſſer an der engliſchen Küſte und Teile der Nordſee, wählt ſich ebenfalls felſigen Grund, ſaugt ſi<h hier auf Steinen oder alten Muſchelſchalen feſt und weicht aus dieſer Lage nur, um eine Beute zu ergreifen, oder um ſih vor einem Gegner zu ſichern. Jhre Nahrung beſteht in kleinen Kruſtern und ähnlichen Meertieren, au< wohl in kleinen Fiſchen. Die Fortpflanzungszeit fällt in den März; die Eier werden auf den gewöhnlichen Nuhepläßen, zuweilen au< im Fnneren von Muſcheln, abgelegt.

Die geringe Größe der Schildbäuche und die Shwierigkeit, ſie zu erbeuten, lohnt den Fang niht. Doch gefallen ſih die Fiſcher, ſie wegzunehmen, weil ſie ſi<h an ihnen beluſtigen; denn die Scheibenbäuche ſetzen ſich augenbli>lih an jeden feſten Gegenſtand wieder

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Anfſauger (Lepadogaster bimaculatus). Natürlihe Größe.

an, ſelbſt an die Hand des Fängers; ja, dieſes Verwachſen mit dem Grunde geht ſo weit, daß es ihre Gefangenhaltung erſhwert. Nah Montagus Beobachtung blieben einzelne dieſer Fiſhe vom erſten Augenbli>e ihrer Gefangenſchaft bis zu ihrem Tode auf derſelben Stelle haften, ohne ſih zu regen, behielten ſogar nah dem Tode noh ihre Stellung bei. Verſuchte man den Finger unter ſie zu ſchieben, ſo hefteten ſie ſih ſofort auf dieſem feſt und ließen ſih aus dem Waſſer nehmen, ohne ihre Lage zu verändern.

Die Blätterfiſche (Ophiocephalidae), von denen man etwa 31 Arten unterſchieden hat, haben einen ziemlih langen, hinten wenig zuſammengedrü>ten, vorn faſt runden Leib, einen breiten und platten, oben mit Schilden bekleideten Kopf, weit vorgerü>te Augen, tief geſpaltenes Maul, bürſtenförmige Zähne in den Kiefern und am Gaumen nebſt einigen ſtärkeren Ezähnen, beſhuppte Kiemende>el ohne Zähne und Dornen, fünf Strahlen in den Kiemen und Floſſen, die ſi< von denen aller Ordnungsverwandten dadurch unterſcheiden, daß ſie gar keine Stachelſtrahlen beſißen. Die Nü>enfloſſe erſtre>t ſh