Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Anſauger. Schlangenkopf. Keitſchel. 179

faſt über die ganze Länge des Körpers, die Afterfloſſe iſt ebenfalls fehr lang, die Schwanzfloſſe zugerundet; Bruſt- und Bauchfloſſen ſind regelre<ht gebildet. Die Bauchhöhle verlängert ſich faſt bis an das Shwanzende; der Magen iſt ein ſtumpfer Sak; am Pförtner befinden ſi<h zwei ziemlih lange Blinddärme. Eine Schwimmblaſe iſt vorhanden.

„Die Blätterfiſche“, ſo ſchildert F. Day unſere Tiere, „die Hohlräume in ihren Köpfen haben und in der Weiſe der Amphibien zu atmen vermögen, ſind befähigt, längere Zeit außerhalb des Waſſers zu leben und ſi< auf ziemlihe Stre>ken weit über den Boden fortzuhelfen, zumal wenn dieſer einigermaßen feucht iſt. Sie bewegen ſi< ſ{hlängelnd vorwärts, hauptſähli<h mittels ihrer Bruſtfloſſen, die ſie abwechſelnd vorſeßen, und des Schwanzes. Sie ſcheinen ſtreng paarweiſe zu leben und ſih fortzupflanzen, einige Arten in graſigen Sümpfen oder an ähnli<h beſchaffenen Nändern von Stauſeen, andere in Brunnen und Waſſerlöchern, auh in ſolchen, die mit Steineinfaſſungen verſehen ſind, und noh andere in Uferlöchern an Flüſſen. Die Arten, die in Sümpfen und Stauſeen oder Sammelbe>en für Bewäſſerungswerke hauſen, halten ſih mit Vorliebe an den flachen und ſchilfigen Stellen auf. Unter den Fiſchen, die ih ſelbſt aus dem Schlamme aufgetro>neter Waſſerbe>en ausgraben ſah, befanden ſich einige Blätterfiſche; die Eingeborenen JFndiens ſind der Meinung, daß dieſe Fiſche mit ſ{<hweren Regengüſſen herabfallen.

„Das Verbreitungsgebiet dieſer Süßwaſſerfiſche erſtre>t ih über Belutſchiſtan Afghaniſtan, Britiſh-Jndien, Barma, Ceylon, China, Siam und die Malayiſhen Jnſeln und zwar von ho< und weit binnenwärts liegenden Gegenden ſeewärts bis zu den unter der Einwirkung der Gezeiten ſtehenden Gewäſſern. Sie bewohnen Teiche und Flüſſe und werden im nördlichen Fndien ,„Murrel“ genannt. Alle dieſe Fiſche dienen zur Nahrung; das Fleiſch derer, die in Flüſſen gefangen werden, iſ aber wohlſ<me>ender als das von denen, die in langſam fließenden oder ſtehenden Gewäſſern erbeutet werden.“ Die Blätterfiſche bilden die 15. Unterordnung der Stachelfloſſer, die Channafiſche (Channiformes).

Die für uns wichtigſte Gattung der artenarmen Familie, deren Merkmale im Vorſtehenden ebenfalls angegeben wurden, iſt die der Shlangenköpfe (Ophiocephalus). Zu ihr zählen die Arten, über deren Lebensweiſe wir wenigſtens einigermaßen unterrichtet ſind.

Der S<hlangenkopf (Ophioceplalus punctatus, latus, indicus und karrouveï), ein auf dem indiſchen Feſtlande und, laut Günther, insbeſondere auh auf Ceylon vorkommender Blätterfiſch, erreicht eine Länge von etwa 30—40 cm und iſ auf der Oberſeite grünlich-, unten weißgrau gefärbt und mit dunkleren, chief von oben und vorn nah hinten und unten verlaufenden Querbändern gezeichnet. Die Rückenfloſſe wird gewöhnlich von 30, die Afterfloſſe von 20, die Bruſtfloſſe von 16, die Bauchfloſſe von 6, die Schwanzfloſſe von 12 Strahlen geſpannt ; jedo<h ſcheint die Anzahl der Strahlen zu ſchwanken.

F. Day fand in einem Weibchen im Februar außer einigen kleinen über 4700 „große“, alſo doh wohl ziemlih entwielte Eier.

Eine zweite Art, der Keitſchel (Ophiocephalus striatus, wrabl und chena), übertrifſt den Verwandten an Größe und unterſcheidet ſih durch die beträchtlichere bis zu 45 und 26 ſteigende Anzahl der Strahlen in der Nücken- und Afterfloſſe. Seine Länge beträgt 1 m und darüber. Die Färbung der Oberſeite iſt ein düſteres Grünlihgrau, die der unteren ein gelbliches Weiß; die Zeichnung beſteht ebenfalls aus ununterbrochenen Streifen, die auh auf den Floſſen als Punkte und Fle>en ſich fortſegen. Das Verbreitungsgebiet ſcheint noh größer zu ſein als das des Verwandten, da man ihn allenthalben im

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