Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

180 Erſte Ordnung: Stachelfloſſer; ſiebenundvierzigſte Familie: Blätterfiſche.

Flahlande Fndiens, in Varma, China, auf Ceylon, den Philippinen und wohl auh auf Celebes und zwar bis zu 600 m über dem Meere gefunden hat.

Jn der Zeitſchrift der aſiatiſchen Geſellſchaft von Bengalen erſhien im Jahre 1839 von einem Augenzeugen die Beſchreibung eines Fiſches, der von den Eingeborenen Bhutans im äußerſten Südweſten des Himalayas „Boratſchung“, von den dortigen Europäern „Grundfiſh“ oder „Erdfiſh“ genannt wird. Nach Angabe der Bhutaneſen ſoll dieſer Fiſh nict in Flüſſen, ſondern auf vollkommen tro>enen Pläßen, in der Mitte graſiger Dikichte, zuweilen 2 und mehr engliſche Meilen vom Waſſer entfernt, gefunden werden. Hier ſuchen die Eingeborenen nah Höhlungen im Boden, beginnen, wenn ſie ſolche gefunden, zu graben und fahren damit fort, bis ſie auf Waſſer und bald darauf auf den Boratſchung, und zwar in der Regel

Keitſ<el (Ophiocephalus striatus). /s natürl. Größe.

auf ein Pärchen dieſes Fiſches, gelangen. Zieht man den Gefangenen aus der Höhle hervor, und wirft man ihn auf den Boden, ſo bewegt er ſi<h ſ{<hlängelnd mit merkwürdiger Schnelligkeit.

Einige Jahre ſpäter berichtigte Campbell dieſe Angabe infolge eigner Unterſuchung. Nach dem Befunde dieſes Beobachters bewohnt der Boratſhung allerdings Höhlen, aber nur ſolche, die in die Uferwand eines langſam fließenden Stromes oder Sees eingegraben wurden, gewöhnlich ſo, daß der Eingang mehrere Centimeter unter der Oberfläche des Waſſers lag, der Fiſch alſo im ſtande war, von ſeiner Höhle aus ohne weiteres das Waſſer zu erreichen. Fm übrigen beſtätigt Campbell, daß man gewöhnlich zwei dieſer Fiſche zuſammenfinde und zwar zuſammengeringelt wie Schlangen. Die Höhlen ſollen übrigens niht von dem Boratſchung ſelbſt herrühren, ſondern von gewiſſen Landkrabben ausgegraben und von ihm bloß in Beſiß genommen worden ſein.

Aller Wahrſcheinlichkeit nah iſt der Boratſhung ein Schlangenkopf; auf einen ſolchen nur paſſen die Angaben. Und nicht undenkbar erſcheint der Bericht der Bhutaneſen, daß ſich ihr Boratſchung auch fern vom Waſſer in Höhlungen finde; denn man hat die Shlangenföpfe mehr als einmal auf trotenem Lande beobachtet, den Schlangen gleih von einem Gewäſſer zum anderen kriehend. Möglicherweiſe waren jene tro>enen Stellen während der Regenzeit überſhwemmt, und dem Boratſhung blieb nihts übrig, als in den Höhlungen, die früher in das Waſſer ausgemündet haben können, den Eintritt der neuen Regenzeit abzuwarten ; jedenfalls iſt er vollkommen befähigt, lange Zeit auf tro>enem Lande auszuhalten. Das Volk, das ihn auf ſeinen Wanderungen antrifft, glaubt, er ſei