Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

190 Erſte Ordnung: Stachelfloſſer; ahtundvierzigſte bis fünfzigſte Familie: Labyrinthfiſche 2c.

iſt am Rücken braunrötlih gefärbt und dunkler in die Quere gebändert, am Bauche auf ſilberfarbenem Grunde wie mit braunen Mondfle>en gezeichnet, weil der Rand der lichten Schuppen braun ausſieht; außerdem no< kenntlih an einem ſ{hwarzen, unregelmäßigen Fle>en an der Wurzel der Bruſtfloſſe. Die Rü>kenfloſſe enthält 14 ſtahlige und 12 weiche, die Afterfloſſe 11 ſtahlige und 19 weiche, jede Bruſtfloſſe 16, die Bauchfloſſe 6, die Schwanzfloſſe 16 Strahlen.

Commerſon glaubte, daß der Gurami urſprünglih in China zu Hauſe und von hier aus, ſeines ausgezeihneten Fleiſches halber, nah Java gebracht worden ſei, irrte ſi aber in dieſer- Beziehung, da der Fiſch die Süßgewäſſer der Großen Sunda-Jnſeln bewohnt. Hier ſoll er nah Art unſeres Karpfens in ruhigen, reih mit Pflanzen beſtandenen Waſſerbe>en leben, ſolhe mit reinem Waſſer bevorzugen, jedoh au< in ſ{hlammigen Teichen und Pfuhlen gedeihen, ſi gern in Höhlungen verbergen und von Pflanzenſtoffen ernähren. Wegen ſeines Fleiſches, das, nah Commerſons Anſicht, das aller übrigen Süßwaſſerund Seefiſche an Güte übertreffen ſoll, halten die Holländer um Batavia Guramis in Teichen und in großen irdenen Gefäßen, deren Waſſer ſie alltäglich erneuern, und füttern ihre gefangenen mit einer Süßwaſſerpflanze, der Pistia natans. Dupetit-Thouars erfuhr, daß Guramis nicht allein Pflanzen fraßen, ſondern auch gierig die menſchlichen Auswurſfſtoffe einer in ihr Wohnwaſſer mündenden Kloake verzehrten, und daß ihr Fleiſch infolge dieſer Nahrung einen ſ{<le<ten Geſhma> annahm; ſpätere Beobachtungen belehrten, daß ſie in Ermangelung ihrer heimiſchen Pflanzen Kohl, Salat, Sauerampfer, Rüben, Kleien und Brot ſowie Reis, Mais, Bohnen und gekohte Kartoffeln, nebenbei au< Würmer, Kexrfe, kleine Fiſche und Fröſche oder rohes und geſottenes Fleiſch verzehren.

Wie Stichling und Groppe zeichnét ſih der Gurami durch elterlihe Fürſorge zu gunſten ſeiner Brut aus. Fn einem Winkel oder zwiſchen ſchwimmenden Waſſerpflanzen des Teiches bereitet ex, wahrſcheinli<h das Männchen allein, binnen 5—6 Tagen ein eiförmiges Neſt, in welches das Weibchen ſodann ſeine 800—1000 Eier abſetzt, deſſen Stoffe aber au< den Jungen zur erſten Nahrung dienen ſollen.

Die Zählebigkeit des Fiſches, die Leichtigkeit, ihn zu ernähren, und die Güte ſeines Fleiſches haben zu Verſuchen veranlaßt, ihn auh nah anderen Ländern zu verpflanzen, um fo mehx, als in Pinang, Malaka und auf der Jnſel Mauritius in dieſer Beziehung geſammelte Erfahrungen dafür ſprechen. Hier waren im Fahre 1761 eingeführte Guramis aus den Zuchtteichen entronnen und in die kleinen Flüſſe der Fnſel geraten, hatten ſih aber auch in dieſen bald vollſtändig eingebürgert, gediehen ebenſogut wie in den Teichen, vermehrten ſih reihli<h und berechtigten zu den beſtéèn Hoffnungen. Ein im Fahre 1819 unternommener Verſuch, den Fiſh au< auf Martinique heimiſh zu machen, gelang weniger gut. Zwar gedieh er auch hier vortrefflih, ſchritt jedo<h niht zur Fortpflanzung, weshalb, vermag i< niht zu ſagen. Fm Jahre 1859 ſchiffe Kapitän Philibert, der von der franzöſiſchen Regierung ausgeſandt worden war, verſchiedenartige Tiere und Pflanzen von Oſten nah Cayenne zu bringen, 100 Guramis auf der Jnſel Mauritius ein. Sein Verſuch gelang in überraſchender Weiſe; denn er verlor unterwegs bloß 23 ſeiner Fiſche und bürgerte die Art auch in Cayenne ein. Fm Jahre 1867 ſeßte man Guramis in einigen Seen Ceylons aus; in neuerer Zeit hat man verſucht, lebende nah den Vereinigten Staaten von Nordamerika und ſelbſt nah Europa zu bringen. Die Überführung nach den Vereinigten Staaten iſt niht geglü>t; dennoch iſt niht zu bezweifeln, daß zwe>mäßig geleitete Verſuche \{ließli<h von Erfolg gekrönt ſein würden. Jedenfalls dürfte es angemeſſen ſein, die allgemeine Aufmerkſamkeit wieder auf dieſes Tier zu lenken, zumal in unſerer Zeit, wo die Klage über Entvölkerung der Flüſſe immer allgemeiner wird und Abhilfe des fühlbaren Mangels dringend geboten erſcheint. Verſuche, den Gurami bei