Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Spanfiſh. Riemenfiſh. Riſſos Dornrüc>ken. 195

die ſih über den ganzen Leib erſtre>t, erheben ſi<h 12—15 Strahlen über die übrigen, 264— 290 an der Zahl, biegen ſi< gegen das Ende hin etwas nah rüc>wärts und verbreitern ſih hier teilweiſe bis zur doppelten Dicke; einige von ihnen werden durch die Haut bis gegen die Spige hin verbunden, die übrigen ſind frei, während die niederen Strahlen ſämtlich eine gleihmäßig hohe Floſſe ſtüßen. Den Leib bekleiden zahlreiche knochige Schildchen, deren größte ſih auf vier, längs der Leibesſeiten verlaufenden, e>ig vortretenden Kanten finden, wogegen die übrigen unregelmäßig angeordnet ſind. Die Färbung iſt ein zartes Weiß mit ſilberigem Glanze; die Zeichnung beſteht aus unterbrohenen Bändern von dunfler Farbe. Die Floſſen ſehen orangengelb aus.

Über die Lebens3weiſe konnte ſelbſtverſtändlih nichts beobachtet werden. Von verwandten Arten, die im Mittelländiſchen Meere wohnen, ſagt man, daß ſie ſih lebhaft bewegen und außerhalb des Waſſers längere Zeit leben können. Die Schriftſteller, die über die Fiſche

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Riſſos Dornrüc>en (Notacanthus riss0oanus). ’% natürl, Größe. ]

des Mittelländiſchen Meeres berichten, können ihre Schönheit nicht genügend ſ{hildern. Sie erſcheinen, wenn ſie ſih bei ruhigem Waſſer den Küſten nähern, wie mit roten Franſen oder mit Edelſteinen beſeßte Silberbänder, die ſi< dur<h die Wellen ſ{längeln.

Am meiſten von allen übrigen Stachelfloſſern weicht Riſſos Dornrücen (Notacanthus riss0anus und ſeine Verwandten ab. Sie müſſen deshalb als Vertreter einer beſonderen Unterordnung, der Dornrü>enfiſhe (Notacanthiformes), der leßten der Staelfloſſer, betrachtet werden; ja, Günther war geneigt, eine beſondere Ordnung für ſie aufzuſtellen, entfernte ſie ſogar neuerdings gänzlih aus unſerer Ordnung, um ihnen zwiſchen Meerehſen und Aalen einen Plaß anzuweiſen. Die ſe<s Arten der gleihnamigen einzigen Familie (Notacanthidae) und Gattung (Notacanthus), deren Merkmale in dem langen, kleinbeſhuppten, ſpißſ<hnauzigen Körper und der eigentümlichen Bildung der After- und Nükenfloſſe liegen, verteilen ſi< über das Nördliche Eismeer, das Atlantiſche und Mittelländiſhe Meer ſowie über die ſüdliche Hälfte des Stillen Meeres. Alle bekannten Arten bewohnen beträchtliche Tiefen und kommen wahrſcheinlih in Meeresſchichten von 100— 500 Faden Tiefe vor. Ein gegen 40 cm langes Stück der hier abgebildeten Art wurde ſüdlih von Jokohama aus 1875 Faden Tiefe von dem „Challenger“ heraufgezogen; die Art kommt jedo<h au< im Mittelländiſhen Meere vor.

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