Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Zweiſfe Ordnung. Die Sc<hlundkiefer Pharyngognathi).

Eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Fiſchen unterſcheidet ſih von allen übrigen dadur<h, daß ihre unteren Schlundknochen zu einem einzigen unpaaren Knochenſtüce verwachſen oder wenigſtens durch eine feſte Naht vereinigt ſind. Cuvier bildete aus den hierher gehörigen Arten eine Familie; Fohannes Müller erhob dieſe zu der beſonderen Ordnung der Shlundkiefer (Pharyngeognathi), die nah ſeiner Anſchauung die meiſten Mitglieder der Familie und außer ihnen no< andere durch dasſelbe Hauptmerkmal ausgezeihnete Fiſche umfaßt. Ein anderes der Geſamtheit gemeinſchaftliches Kennzeichen iſt die ſtets geſchloſſene Schwimmblaſe.

Unter den wenigen Familien, welche die Drdnung enthält, bewohnt eine die Flüſſe; die übrigen leben im Meere und hier vorzugsweiſe auf Stellen mit felſigem, von Seepflanzen überwachſenem Grunde, weil ſie hier ihre liebſte Nahrung, kleine Krebſe und Muſcheln, finden. Die Familien treten in den Meeren der verſchiedenſten Erdgürtel in großer Anzahl auf, bevölkern jedo<h die Gewäſſer niederer Breiten in beſonders zahlreicher Menge und ſind demgemäß eigentlih als Fiſche des heißen und gemäßigten Gürtels anzuſehen. Eine volkswirtſchaftlichhe Bedeutung haben ſie nidt, obſchon es mehrere Arten unter ihnen gibt, deren Fleiſh geſhäßt wird. Für uns kann es genügen, wenn wir uns mit einigen Arten näher bekannt machen, die in unſeren Meeren zu Hauſe ſind.

Abbildung den Niffdornfiſh (Pomacentrus scolopsis) aus der Südſee und dem Malayiſchen Jnſelmeere vorführt. Alle Arten der Familie gehören dem Meere an und bewohnen mit Vorliebe die Korallenbänke. Wie die ein gleiches Leben ſührenden Borſtenzähner (Chaetodon) zeigen ſie prattvolle Farbe mit Zeihnungen, die denen der genannten Fiſche ähneln; mit dieſen haben ſie auch die Verbreitung gemein. Jm indopacifiſhen und tropiſchen Atlantiſchen Meere kommen die meiſten der etwa 120 Arten vor, wenige gehen nördlih bis zum Japaniſchen und Mittelländiſchen Meere, andere ſüdlih bis zu den Küſten Südauſtraliens. Jhre Nahrung beſteht aus kleinen Tieren, die der flahzahnigen Arten insbeſondere aus den kleinen Pflanzentieren der Korallenbänke. Die einzelnen Stücke der hier abgebildeten Art, die eine Länge von etwa 12 em erreicht, ſind untereinander oft ſehr verſchieden.