Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, page 273
Allgemeines. Wels. ' 2421)
und plumpeſten. Ein maſſiger, ungeſhlahter, niemals mit Schuppen, ſondern entweder mit na>ter Haut oder mit Knochenſchilden bekleideter Leib, der große Kopf mit weitem Maule, in dem Oberkinnlade und Kieferknochen bis auf Spuren verkümmert oder in Värteln verlängert ſind, die an Zahl, Stellung und Länge mannigfa<h abwechſelnden Bartfäden, der aus drei Stücken beſtehende Kiemende>el, dem der Unterde>el fehlt, und die mit dem Gehörorgane dur< Gehörkfnöhelchen verbundene Shwimmblaſe, der weite Shlund und ſa>förmige Magen ſind Merkmale dieſer Familie. Bei vielen Arten iſt der erſte Strahl der Bruſtfloſſe ſehr ſtar, gezähnelt und dergeſtalt auf dem Schulterknochen eingelenkt, daß ihn der Fiſh willkürlih bewegen, alſo dem Leibe nähern oder aufrihten und ſomit als fräftige, gefährlihe Verwundung hervorbringende Waffe benußen kann; andere Arten beſißen außer der Rückenfloſſe eine Fettfloſſe. Viele Glieder der Familie ſind auh mit einem förmlichen Helme verſehen, der Hinterkopf und Na>ken de>t, und dadurch entſteht, daß ſich der Schädel rü>wärts dur<h Hautverknöcherungen erweitert. Sehr eigentümli<h und hinſihtlih ſeiner Bedeutung no< unerklärt iſt eine dicht hinter und über der Wurzel der beiden Bruſtfloſſen eingeſenkte enge Öffnung, die in einen ſih weit erſtre>enden Hohlraum führt.
Die Welſe, eine übér 550 Arten zählende, in 8 Unterabteilungen und in mehr als 100 Gattungen zerfällte Familie bildend, bewohnen in großer Mannigfaltigkeit und Menge die Gewäſſer Amerikas, Aſiens und Afrikas, werden aber in Europa nur durch eine einzige Art vertreten. Sie lieben ruhig fließende oder ſtehende Gewäſſer mit ſhlammigem Grunde, fehlen jedo<h auh raſcher ſtrömenden nicht, ſiedeln ſi<h ſogar in Gebirgsbächhen an und ſteigen hier ebenſoho< empor wie irgend ein anderer Fiſch. Dieſer Verbreitung entſpricht der Aufenthalt. Während die einen am häufigſten in der Nähe der Strommündungen geſunden werden, woſelbſt ſie auf dem ſandigen oder ſ<hli>igen Grunde liegen, bemerkt man andere auf felſigem Boden, nah Art der Quappe zwiſchen und unter Steinen verſte>t, und während dieſe, wie es ſcheint, ſi bloß in den Flüſſen anſiedeln, leben jene nur in Binnenſeen, andere aber bald hier, bald dort. Die großen Arten ſind ebenſo {<werfällig in ihren Bewegungen wie plump gebaut, die kleineren im Gegenteile raſche und behende Fiſche, manche inſofern vor anderen Klaſſenverwandten bevorzugt, als ſie troß den Labyrinthfiſhen und Schlangenköpfen über feuchten, ſ{hlammigen und ſelbſt über tro>enen Boden Reiſen unternehmen, nötigen Falles ſich au< im Schlamme einwühlen und bis zur Wiederkehr des Waſſers hier verweilen. Alle ohne Ausnahme gehören zu den Raubfiſchen. Die meiſten liegen bewegungslos auf der Lauer, ſpielen mit ihren Bart- oder Fangfäden, lo>en ſo andere Fiſche heran und ſchnappen im rechten Augenblicke zu; einzelne beſizen die Fähigkeit, eleftriſhe Schläge auszuteilen und damit ihre Opfer zu betäuben. Jhre Vermehrung ſcheint, obgleih die Rogener eine bedeutende Anzahl von Eiern abſetzen, verhältnismäßig gering zu ſein, das Wachstum der Jungen langſam vor ſi zu gehen: dafür ſcheinen ſie aber auch ein ſehr hohes Alter zu erreihen. Für den menſhlihen Haushalt ſpielen ſie bei uns keine bedeutſame Rolle, wogegen ſie in einzelnen Gegenden Afrikas, Aſiens und Amerikas zu den gemeinſten und geſchäßteſten Küchenfiſchen gehören. Das Fleiſch der jungen oder kleineren Welſe iſt allerdings vortrefflih, das der älteren hingegen eigentli< nur für einen außereuropäiſchen Gaumen geeignet, verlangt wenigſtens erſt ſorgfältige Zubereitung, bevor es genießbar wird.
Das Urbild der Familie, unſer Wels oder Waller, Weller, Wallerfiſh, Schade, Schaden, Schaid, Schait, Schaiden, Schhaidl, Scharn, und wie ex ſonſt noc heißen mag