Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

60 Erſte Ordnung: Käfer; ſe<ſte Familie: Kurzflügler.

eine Kralle auslaufende Beine und zwei gegliederte Griffel am Hinterleibsende, deſſen After als Nachſchieber herauêtreten kann, als Kennzeichen zu vermerken. Die der größeren Arten gehen anderen Larven nah und laſſen ſi mit Fleiſh füttern, wenn man ſie erziehen will. Die Verpuppung erfolgt an dem Aufenthaltsorte der Larve in einer Erdhöhle, und die Puppe bedarf nur wenige Wochen der Ruhe, um dem Käſer ſein Daſein zu ſchenken.

Nach dem Geſagten iſt es niht mögli<h, ſowohl nur annähernd einen Überbli& über die Familie zu geben, als auh ein allgemeines Jntereſſe für Vertreter der zahlreichen Gattungen vorausſeßen; wir begnügen uns daher mit wenigen, dur< bunte Farben, beſondere Größe auffällige oder durch ihre allgemeine Verbreitung allerwärts anzutreffende Arten, welche unſere Abbildung vorführt.

1) Stinkender Moderfäfer (O0cypus olens). 2) Kurzhaariger Staphyline (Staphylinus pubescens) 3) Erzfarbener Miſtlieb (Philonthus aeneus). 4) Roter Pilzfurzflügler (Oxiporus rufus). 5) Ufer-Moderftäfer (Paederus riparius). 6) Goldſtreiſiger Moderkäfer (Staphylinus caesareus). 8, 4, 5 [<wach vergrößert.

Der goldſtreifige Moderkäfer (Staphylinus caesareus, Fig. 6) mit dem rotſlügeligen (S. erythropterus) häufig verweſelt, iſt im weſentlihen {<warz gefärbt, an dem Kopfe und dem Halsſchilde erzgrün, die Fühler die behaarten Beine und die Flügelde>en ſind braunrot, die lichten Fle>enreihen auf dem Hinterleibe und der helle Kragenſaum am Halsſ\childe entſtehen dur goldgelbe, anliegende Seidenhaare. Der goldgelbe Hinterrand des Halsſcildes und die kräftigere Körpergeſtalt unterſcheiden ihn von dem etwas ſ<lankeren, vorher genannten Doppelgänger.

Der goldſtreifige Moderkäfer kommt vorwiegend in Wäldern vor, wo ex ſih in der Bodende>e umhertreibt, nah meinen Erfahrungen jedo<h au< in der Weiſe der Kletterlauffäfer lebt; denn ih habe ihn an Stellen, wo er häufig anzutreffen war, von Cichenſtangenholz geklopft. Obgleich ih ihn hier niht habe freſſen ſehen, da ih meine Aufmerkſamkeit auf andere Dinge gerichtet hatte ſo möchte ih doh glauben, daß er dort der Nahrung nachſpürte, und dieſe nicht bloß in faulenden Stoffen beſteht, wie von verſchiedenen Seiten behauptet worden iſt. Es ſpricht hierfür auh der Umſtand, daß Bouché mehrere Larven mit friſhem Fleiſhe aufzog. Unſere Art wie die verwandten größeren triff man bisweilen bei warmer Witterung ſuchend auf den Wegen umherſpazieren, und zwar in einer befremdenden, höchſt anmutigen Körperſtellung. Sie haben nämlich ihren unbede>ten, ungemein beweglichen Hinterleib hoh erhoben und halten ihn in einem nat vorn offenen Bogen über dem Mittelleibe aufre<ht. Dieſes pfauenartige Gebaren ſcheint