Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

Veine, Hinterleib. 13

Hinterflügel und den Körperrüden eine ſhüßende Bede>ung bilden. Bei den dünnhäutigen Flügeln dienen die Adern oder Rippen als Stüße und ſchließen häufig Räume auf der Flügelfläche, die ſogenannten Zellen, ab. Die Zweiflügler haben nur Vorderflügel; bei manchen unter den Vierflüglern gehen die Hinterflügel verloren, und viele Kerfe ſind gänzlih flügellos.

Der Hinterleib (abdomen) endlich als dritter Hauptabſchnitt des Fnſektenkörpers iſt im allgemeinen aus zehn Ringen zuſammengeſeßt. Dieſe Normalzahl wird aber ſelten erreiht, weil die beiden leßten in der Umgebung der Afffter- und Geſchlechtsöffnungen eigentümlihe Umbildungen erleiden oder vollſtändig verkümmern oder unter die vorher: gehenden zurü>gezogen werden; ebenſo fann der erſte Ning (bei gewiſſen Fmmen) mit der Hinterbruſt in feſtere Verbindung treten und dadurch die Zahl der Thoraxſegmente ſcheinbar vermehren, während anderſeits dur< Teilung des leßten Hinterleibsringes (bei Heuſchre>en) eine Erhöhung der Geſamtzahl auf elf bedingt wird. Eigentliche Gliedmaßen fehlen dem Hinterleibe der ausgebildeten Jnſekten, aber die vielfah vorkommenden Legröhren, Stacheln, Zangen und ſonſtigen Anhängſel, von denen die unpaarigen in der Regel Kennzeichen für das weiblihe Geſchlecht abgeben, ſind auf Umbildung ſolcher zurüzuführen. Beſſer als an anderen Körperteilen läßt ſi<h am Hinterleibe die Zuſammenſezung jedes Ringes aus einer Rü>en- und einer Bauchſchuppe erkennen, welche, wie untereinander, ſo mit den Nahbarringen durch weiche, dehnbare Häutchen in Verbindung ſtehen, ſo daß das Hautſkelett des Hinterleibes einer weſentlihen Anſchwellung fähig iſt, wenn ihn beiſpiel8weiſe bei den Weibchen die Eier anfüllen. Überdies bleibt ſein Rücken bei allen den Kerfen weichhäutig, wo Flügelde>en den Schuß übernehmen. Abgeſehen von der beſtimmten Geſtalt des Hinterleibes trägt die Art ſeiner Anheftung an den Bruſt: faſten weſentlih zu der Tracht eines Kerſes bei. Wenn ſih, wie z. BV. bei den Käfern, ſeine geſamte Vorderfläche eng an die Hinterwand des Mittelleibes anſchließt, ſo nennt man ihn angewachſen; ein ſolcher würde mit dem Mittelleibe zu einer und derſelben Gruppe zu gehören ſcheinen, wenn nicht dieſer ſich dur< Anweſenheit der Beine eben als Mittelleib auswieſe. Überall da, wo keine Flügelde>en vorhanden ſind, trennt ſih der Hinterleib deutlich dur< Einſhnürung vom Mittelleibe; hängt er mit ihm durch eine Querlinie zuſammen, ſo heißt er ſißend (Pimpla), in einem Punkte anhangend, ſobald er ſih nah vorn nicht verdünnt (Honigbiene), oder geſtielt, wenn er ſih an ſeiner Wurzel kürzer oder länger ſtielähnlih verdünnt (Wegweſpe). Auf dieſe Weiſe kommen Jnſekten mit zum Zerbrechen dünner und zierlicher Taille zum Vorſchein und wieder andere, denen ſie ganz fehlt, dazwiſchen alle denkbaren Übergangsformen, die man durch einſhränkende Wörter, wie faſt ſizend, kaum geſtielt 2c., in etwas unbeſtimmter Weiſe beſonders zu bezeichnen pflegt.

Das Hautſkelett des Jnſektenkörpers ſamt ſeinen Anhängen, die Tracht des Einzelweſens bedingend, zeigt, abgeſehen von der Form der einzelnen Teile und deren Größen: verhältniſſen, abgeſehen von der Vollzähligkeit, in welcher die Teile vorhanden, abgeſehen von der Feſtigkeit und der damit zuſammenhängenden Oberflächenbildung, auh in Hinſicht der Färbung und der Bekleidung eine außerordentlihe Mannigfaltigkeit. Haare, Borſten, Schuppen, Stacheln oder Dornen, alle aus Chitin beſtehend, bekleiden dieſen oder jenen Teil dichter oder mehr vereinzelt, die drei erſten Gebilde niht ſelten den ganzen Körper in ſolcher Menge, daß die Haut vollkommen dur ſie verborgen wird. Jn dieſem Falle ſind es dann auch in hervorragendem Grade jene Gebilde, welche die verſchiedenen Färbungen der Jnſekten bedingen. Nicht nur die bunten Schmetterlinge verdanken den Schuppen ihrer Flügel ihre ſo anziehende Pracht, ſondern au< Käfer und andere Jnſekten, namentli< wenn ſie dem heißen Erdteil angehören, erglänzen in dem lauterſten Golde, im reinſten Silber, wie Smaragde und andere edle Steine. All dieſe Shönheit wird aber