Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

Unterſcheidende Merkmale. Larven. Puppen. Sil!

Kindern gemäßigter und kalter Erdſtriche, aber au< bunt, prachtvoll glänzend und in dieſer Hinſicht den edlen Steinen und Metallen im Anſehen nicht nachſtehend.

Unſere Kenntnis von den Larven der Käfer iſt zur Zeit no< ſehr mangelhaft. Chapuis und Candèze führen 1858 deren 683 als bekannte auf, Rupertsberger in ſeiner Biologie der Käfer Europas 1880 deren 1251, zu welchen ih no< 53 Arten als Nachtrag hinzufügen kann. Dennoch bleibt die Anzahl von über 1300 immer noh gewaltig zurü> hinter der der Käſer ſelbſt, die man doh immer auf 80,000 ſ{häßen darf. Fn ihrer äußeren Erſcheinung bieten die Larven auh niht annähernd die Mannigfaltigkeit der entwidelten Käfer. Da die meiſten verborgen leben, gehen ihnen die vom Lichte bedingten bunten Farben ab und ein ſhmußiges oder gelbliches Weiß iſt vorherrſchend. Sie haben alle einen hornigen Kopf und außer dieſem zwölf (elf) Leibesglieder, keine Beine oder deren ſe<s hornige an den drei Bruſtringen. Dieſelben beſtehen aus fünf Gliedern und endigen in eine, bei einigen Familien in zwei und in einzelnen Fällen in drei Krallen. Der Kopf, der ſih öfters etwas in den erſten Leibesring zurüziehen läßt, iſt geneigt, ſo daß ſi< die Mundteile der Bruſt nähern, oder er ſteht gerade aus und zeigt in ſeinen Formen mangherlei Unterſchiede. Die einfahen Augen, wenn ſie niht, wie häufig genug, ganz fehlen, ſtehen zu 1—6 jederſeit des Kopfes. Faden- oder fegelförmige Fühler finden ſi bei vielen zwiſhen den Augen und der Wurzel der Kinnbaden. Sie beſtehen in der Regel aus vier, jedoch auh aus weniger Gliedern, deren drittes niht ſelten mit einem ſeitlihen Anhängſel verſehen iſt. Die Freßwerkzeuge, bei denen, welche ihre Nahrung kauen, in der Mundöffnung angebracht, bei anderen, welche ſie ſaugend zu ſi nehmen, vor jener ſtehend und dieſelbe bedeend, entſprehen denen der Käfer. Bei den Fleiſchfreſſern fehlt meiſt die Oberlippe und die verlängerte Stirn, oder ein davon abgeſondertes Kopfſchild übernimmt den Schluß der Mundöffnung von obenher. Obgleich einzelne Teile der Unterlippe fehlen können, fo bildet ſie doh einen beſtändigeren Mundteil als ſelbſt der Unterkiefer. Die zwölf Leibesglieder ſind glatt und hart, weih und querrunzelig, entweder ſo ziemlich gleih unter ſich, oder die drei vorderſten zeichnen ſi, weil dereinſtiger Bruſtkaſten, irgendwie vor den übrigen aus; auch das lebte wird dur<h andere Form oder dur< Anhängſel, die wie der ausſtülpbare After vieler beim Fortkriechen als „Nachſchieber“ dienen, charakteriſtiſh. An der Seite des erſten oder in deſſen nächſter Nähe und an den Seiten noch acht weiterer Ringe vom vierten ab liegen bei den zwölfringeligen Käferlarven die Luftlöcher; bei den nur elfgliederigen der Waſſerfäfer und einiger anderen (Donacia) zählt man jederſeits nur deren acht, indem ſich das neunte mit der Leibesſpige’ vereinigt. |

Die Puppen gehören zu den Mumienpuppen und laſſen alle Teile des künftigen Käfers, Beine, Fühler, Flügel, jeden mit feinem Häutchen umſchloſſen und frei dem Körper anliegend, erkennen; ſie zeigen ſih bei Störungen ungemein beweglich, liegen frei in einem Lager, welches die Larve vor der Verwandlung dur< Ausnagen ihres bisherigen Aufenthaltsortes funſtlos hergerihtet hat, ruhen in nur ſeltenen Fällen in einem zuſammengeleimten Gehäuſe oder hängen, wie viele Schmetterlingspuppen, mit ihrer Leibesſpiße an einem Blatte, wenn die Larve frei auf dieſem gelebt hatte.

Je nach der Größe des Käfers bedarf ex nah dem Ausſ{hlüpfen eine kürzere oder längere Zeit, um zu erhärten und ſi, beſonders ſeine Flügelde>en, volllommen auszufärben, immer aber eine entſchieden längere Friſt als die meiſten übrigen Kerfe, wie dies in der reichliheren Chitinbefleidung der Käfer ſeine Begründung findet.

Obſchon gewiſſe Käfer äußerſt lebhaft im Sonnenſchein umherfliegen, andere die Nachtzeit hierzu wählen und dann etwa nur dem Jäger auf dem Anſtande oder dem Gelehrten

auf ſeinem Arbeitstiſche zu Geſicht fommen, wenn ex in den Sommernächten bei offenen