Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

40 Erſte Ordnung: Käfer; zweite Familie: Laufkäfer.

in den Wäldern des öſtlichen Deutſchland, geht im Süden bis Tirol und Schweiz, nah Oſten bis Rußland, nördlih bis Schweden.

Der goldgrüne Laufkäfer, die Goldhenne, der Goldſchmied (Carabus auratus) wird im Weſten Deutſchlands während des Sommers auf Feldern und in Gärten ſtellenweiſe häufig angetroffen; er fehlt von der Wittenberger Gegend an, in dex Mark Brandenburg und in Pommern faſt gänzlich, tritt dagegen in Preußen wieder auf; in England und Schweden trifft man ihn ſelten, Frankreich und die Schweiz dürfen wieder als ſeine Heimat betrahtet werden. Er gehört zu den ſtark gerippten Arten, indem ſi< auf jeder De>e drei Rippen in gleicher Weiſe wie die Naht erheben und fein gerunzelte Zwiſchenräume zwiſchen ſih laſſen. Die Unterſeite des Käfers iſt glänzend ſ<hwarz, die Oberſeite erzgrün, Beine und die Wurzel der ſ{<warzen Fühler ſind rot. Klingelhöffer in Darmſtadt erzählt von dieſer Art eine intereſſante Beobachtung, welche entſchieden

1) Garten-Laufkäſer (Carabhus hortensis). 2) Puppenräuber (Calosoma sycophanta). 3) Goldhenne (Carabus auratus) nebſt Larve. Alle in natürliher Größe.

Zeugnis von einem gewiſſen Grade Nachdenkens bei dieſem Käfer ablegt, wie folgt: „Fn meinem Garten, unweit der Bank auf wel<her ih mich niedergelaſſen hatte, lag ein Maikäfer auf dem Rücken und bemühte ſi< umſonſt, wieder auf die Beine zu kommen. Unterdeſſen erſchien aus dem nahen Boskett ein Carabus auratus, fiel über den Maikäfer her und balgte ſi<h unter großen Anſtrengungen von beiden Seiten mindeſtens 5 Minuten mit demſelben herum, ohne ihn bezwingen zu können, wovon er ſih zuleßt zu überzeugen [hien; denn ex verließ ihn bei einer paſſenden Gelegenheit und eilte in das Boskett zurü>. Nach kurzer Zeit jedo< erſchien er im Gefolge eines zweiten wieder auf dem Kampfplaße; ſie beide beſiegten den Maikäfer und ſ{leppten ihn nah ihrem Verſte>e.“

Die Gebirgs-Goldhenne (Carabus auronitens) ſteht der vorigen Art ungemein nahe, die Nückenfarbe iſt eine entſchieden mehr goldgelbe, ihr Glanz dadur<h auh lebhafter, Naht und Rippen der Flügelde>en ſind ſchwarz und die Zwiſchenräume entſchieden unebener als dort. Der Käfer gehört in allen deutſchen Gebirgen keineswegs zu den Seltenheiten, ſowenig wie in den Karpathen, in den Schweizer Alpen und im öſtlichen Frankreih, während er in der Ebene nur ſehr vereinzelt angetroffen wird. Heer erzielte in der Schweiz am 3. Juni aus der Larve eine Puppe, aus dieſer am 15. Juni bereits