Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

Kleiner Kletter-Laufkäfer. Bombardierkäfer. Geſpenſt-Laufkäfer. 43

in dieſer Richtung ſo ſ{hnell ab, daß, während z. B. in Frankreich noh elf Arten leben, deren nur vier in Deutſchland und ſogar nur eine — ſehr ſelten — in Schweden angetroffen wird. Überdies ſind ſie teilweiſe ſchwer zu unterſcheiden, weil nux die Färbung einzelner Teile und deren gegenſeitige Formenverſchiedenheiten bei der Erkennung in Betracht kommen. Die großen, bis etwa 17,5 mm langen Arten haben auf ſchwarzem Untergrunde meiſt zierliche gelbe Zeihnungen; unſere heimiſchen ſind mit entwidelten Flügeln verſehen, welche vielen Südeuropäern und Nordafrikanern fehlen, ſchwarz und ziegelrot, an den Flügelde>en einfarbig, meiſt blauſchimmernd, und erreichen nur geringe Größe. Zu den ſtattlichſten gehört der bis 8 mm meſſende Brachinus crepitans, an Kopf ſamt den Fühlern, Hals\ſchild und Beinen ziegelrot, die ſeiht gerieften, in keiner Weiſe punktierten Flügelde>en dunkelblau, der Reſt der Unterſeite ſhwarz; bei genauerer Anſicht erſcheint das dritte und vierte Fühlerglied etwas gebräunt und ein ſehr kurzes Haarkleid am ganzen Körper einſchließlich der Flügelde>en. Dieſe Art iſ über ganz Mitteleuropa verbreitet, in den ſüdlihen Ländern entſchieden häufiger und größer als in den nördlihen. Bedeutende = Schwankungen in den Größenverhältniſſen fom- Bombardierkäfer (Brachinus erepitans). Natürliche IN = Z Größe und vergrößert. men bei vielen Arten vor und laſſen bei der bisher no< unbekannt gebliebenen Entwi>elungsgeſchichte nur ſ<hließen, daß die Ernährung der Larve unbeſchadet der weiteren Ausbildung eine ſehr ungleihmäßige ſein könne. Schließlich ſei noh bemerkt, daß ſi< auf dem Körper oder an den Gliedmaßen der Bombardierkäfer häufig Pilze entwickeln, welche dieſelben ſeit 1850, wo Nouget zuerſt die Aufmerfſamfeit auf dieſen Umſtand lenkte, zu einer geſuchten Ware für die pilzbefliſſenen Botaniker werden ließen.

Entſchieden die abenteuerlihſte Form aller Laufkäfer begegnet uns in dem GeſpenſtLaufkäfer (Mormolyce phyllodes) aus Java, wo er ſehr hoh in die Gebirge hinaufgeht. Die beiſtehende Figur, nah einem Éleinen Käfer entworfen, da derſelbe eine Länge von 78 mm erreichen kann, läßt die wunderbaren Verzerrungen der einzelnen Teile und die blattartige Erweiterung der Flügelde>en zur Genüge extennen, um weiterer Auseinanderſeßung zu bedürfen. Allen dieſen Ausſchreitungen eine Bedeutung beilegen und ſie erklären zu wollen, wäre hier, wie in vielen ähn- : lichen Fällen, ein undankbares Geſchäft ; Geſpenſt-Lauffkäfer (Mormolyce phyllodes). ſie bringen durch ihren Einfluß auf die Sehr kleines Exemplar.

Körpergeſtalt den Käfer in einen 1<roffen

Gegenſaß zu dem langhalſigen Sandkäfer aus dem ſeiner Heimat benachbarten Feſtlande. Fühler und Beine ſind ſhwaxz, das übrige glänzend pe<hbraun, nur die dünnen, durch: ſcheinenden Ränder, wie ſih erwarten läßt, etwas lichter. Die Larve gleicht in der geſtre>ten Form denen unſerer Caraben, hat aber einen runden Kopf, ſeitlih gerundete Körperglieder, von denen nur das erſte vollkommen, die folgenden von je zwei viereigen, fleinen Chitinplatten unvollſtändig bede>t werden; zwei griffelartige Fäden, keine