Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

4A Erſte Ordnung: Käfer; zweite Familie: Laufkäfer.

Hornſpißen, bilden die Anhängſel am lezten Gliede. Dieſe Larve lebt in einer Art von Baumſchwämmen, welche die Japaneſen „Gammur“ nennen, und ernährt ſih ohne Zweifel von anderen Mitbewohnern dieſer Schwämme.

Einen weſentlih anderen Formenkreis und der Eigentümlichkeiten mancherlei Art entſalten die Fingerkäfer (Scarites). Der furze Zapfen, eine Erweiterung des Mittelbruſtringes na< vorn, um den beinahe halbmondförmigen Vorderbruſtring aufzunehmen, deutet auf außergewöhnliche Beweglichkeit dieſes leßteren; die breiten, nah außen ſcharf gezahnten Vorderſchienen laſſen auf Grabfertigkeit {ließen zeichnen ſi<h überdies an der Unterſeite ihrer Spiße durch eine tiefe Auskehlung und zwei beweglih eingelenkte Enddornen aus. Am großen, quadratiſchen Kopfe erlangen die drohenden Kinnbacen bei weitem das Übergewicht; die dreilappige Oberlippe und die Fühler ſind furz, leßtere perlſ<nurförmig und im Grundgliede ſo lang, daß man ſie faſt für gebrochene Fühler erklären könnte. Die ungefähr 100 Arten, alle ungezeichnet und ſhwarz von Farbe, die meiſten von bedeutenderer Körpergröße, bewohnen nur wärmere Gegenden aller Erdteile. Sie graben ſich an Flußufern, am Geſtade des Meeres, oder wo ſonſt das Graben möglich, Röhren, die ſie bei Tage niht gern verlaſſen, ſondern auf Beute lauernd dur< ihren Körper am Eingange verſchließen. Nah Sonnenuntergang kommen ſie vorſihtig aus denſelben hervor, huſchen aber eiligſt wieder hinein, wenn ſie Gefahr argwöhnen, und zeigen in dieſem Betragen Ähnlichkeit mit unſerer Feldgrille. Die weiter vorgerüdte Dunkelheit erhöht ihren Mut und läßt ſie ungezwungener ihre Raubzüge verfolgen. Lacordaire traf in Amerika einige Arten in den Wäldern unter Steinen oder in faulenden Baumſtümpfen, bei ; Buenos Aires eine Art (Scarites anthracinus) nur unter troœenem

Rieſen-Fingertäfer Aaſe. Der Rieſen-Fingerkäſer (Scarites gigas) zeihnet ſich ES dur glänzende, ſtumpf eiförmige Flügelde>en ohne jeglihe Strei: fung oder Punktierung und durch einen kurzen Zahn am Seitenrande des Halsſchildes aus, deſſen Vordere>ten außerdem etwas vorſpringen, und deſſen Vorderrand bis zu einer eingedrü>ten Quexrlinie mit feinen Kerbſtrichen verſehen iſt. Dieſer Fingerktäfer bewohnt die Küſten des Mittelmeeres und iſt ſ{hwer zu erhaſchen; es ſei dies nur möglich, wie mir ein Freund verſicherte, welher mir mehrere Stücke aus Spanien mitbrachte, wenn es gelungen wäre, dur<h einen Sto> oder ein anderes Werkzeug den Eingang zu ſeiner Höhle früher zu verſperren, als er ſie bei ſeinen abendlihen Streifzügen wieder erreicht hatte. Seine blinde Larve lebt, abweichend von denen der meiſten anderen Arten, tief im Sande, iſt träger Natur und ſucht ihre Nahrung niht an der Oberfläche.

Heer lernte auf Madeira die Larve des Scarites abbreyiatus fennen und berichtet, daß ſie ſih dur< den augenloſen großen Kopf vor anderen Laufkäferlarven auszeihne; die Beine ſeien ziemlich kurz, die Hüften verhältnismäßig lang und abſtehend, Schenkelringe und die zuſammengedrücten Schenkel auf der Junnenſeite mit einer Doppelreihe kurzer Dornen ſowie das ſ{hmale Endglied des Körpers mit zwei zweigliederigen Anhängen verſehen. Die in Deutſchland graben den Laufkäfer erſcheinen gegen die Fingerkäfer wie Zwerge und gehören hauptſächlih der Gattung Dyschirius an.

Wir haben Flieger, Kletterer und Gräber unter den fleiſhfreſſenden Läufern kennen gelernt. Durch einige Pflanzenfreſſer kommt noh weitere Abwechſelung in die Lebensweiſe der Familienglieder. Die di>en und plumpen Arten der Gattung Zabrus. Ein ſtark gewölbtes, quer re<hte>iges Hals\ſchild und ſein enger Anſhluß an die gleichfalls