Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

48 Erſte Ordnung: Käfer; dritte Familie: Shwimmkäfer.

intereſſieren und ſie veranlaſſen, ſelbſt hinzugehen und zu ſehen, ſo würden wix unſeren Zwe erreicht haben, und ſie wären reihli< belohnt; denn ſie würden mehr ſehen, als wir ihnen hier erzählen können.

Die Shwimmkäfer, Tauchkäfer (Dyticidae und Hydrocanthari) um welche es ſih zunächſt handelt, ſind für das Waſſerleben umgeſchaffene Lauftäfer. Da aber dieſes weniger Abwechſelung bietet als das Leben in der freien Luft, ſo finden wix hier au< bei weitem niht den Formenreihtum wie dort. Mundteile und Fühler der Sc<hwimmkäfer unterſcheiden ſi< niht von denen der Läufer, namentlih iſt die äußere Lade der Unterkiefer in die charakteriſtiſhe Taſterform übergegangen, der Körper jedo< verbreitert und verflaht, in ſeinen drei Hauptteilen geſchloſſen, nah oben und unten ſo ziemlih gleihmäßig gewölbt und in den Umriſſen ein regelmäßiges Oval darſtellend. In gleicher Weiſe werden die Beine, vorzugsweiſe die hinterſten, breit und bewimpern ih zur Nachhilfe ſtark mit Borſten, denn ſie dienen als Ruder, ihre Hüften ſind meiſt groß, quer, reichen faſt bis zum Seitenrande des Körpers und verwachſen mit dem Hinterbruſtbeine vollſtändig. Bisweilen verkümmert das vierte Fußglied der Vorderbeine, während beim Männchen die drei erſten desſelben Paares, man<hmal auh des folgenden in zum Teil eigentümlicher Weiſe ſih erweitern, und auh die Verwalhſung der drei vorderſten von den ſieben Bauchringen findet hier wie bei den Gliedern der beiden voraufgehenden Familien ſtatt. Neben der Fähigkeit zum Schwimmen fehlt den Dyticiden keineëwegs die zum Fliegen. Da ſie faſt ausſcließli< in ſtehenden Wäſſern leben, deren manche im Sommer austro>nen, ſo würden ſie einem ſiheren Tode entgegengehen, wenn nit die Flugfertigkeit vorgeſehen wäre. Am Tage bei Sonnenſchein oder in der Dämmerung verlaſſen ſie ihr Element von einer Waſſerpflanze aus, an der in die Höhe gekrochen wurde, und daher iſt es zu erklären, daß man in Regenfäſſern, in Röhrtrögen und in ähnlichen Waſſerbehältern manhmal gerade die größeren Arten zu ſehen bekommt, daß ſie des Morgens, weit entfernt von ihrem gewöhnlichen Aufenthalte, auf dem Rücen hilflos daliegend, auf den Glasfenſtern von Treibhäuſern und Warmbeeten gefunden worden ſind, die ſie entſchieden für eine glänzende Waſſerfläche gehalten haben mußten. Sehr viele benußen ihr Flugvermögen, um unter Moos in den Wäldern ihr Winterquartier zu ſuchen, wo ih ſie ſhon neben Laufkäfern, Kurzflüglern und anderen in der Erſtarrung angetroffen habe. Da ſie niht dur< Kiemen atmen, ſo bedürfen ſie der Luft oberhalb des Waſſers, kommen dann und wann aus der Tiefe hervor und hängen gleihſam mit ihrer Hinterleibsſpize, wo das lezte Luftröhrenpaar mündet, an dem Waſſerſpiegel, um friſche Luft aufz und am filzig behaarten Bauche mit in die Tiefe hinabzunehmen. Warmer Sonnenſchein lo>t ſie beſonders an die Oberfläche und belebt ihre Thätigteit, während ſie ſih an trüben Tagen im Schlamme verkriechen oder verborgen unter Waſſerpflanzen ſißen; denn fehlen dieſe einem Waſſertümpel, ſo fehlen auh ſie. Die überwiegende Anzahl von ihnen, mit ſehr großen und nah vorn erweiterten Hüften, <wimmen unter gleichzeitiger Bewegung der Hinterbeine, alſo nah den Regeln dieſer edlen Kunſt, einige kleinere Arten, mit ſ{hmalen Hinterhüften, unter abwe<hſelnder Bewegung der Hinterbeine; dieſe ſind die Waſſertret er.

In Bezug auf die Larven müſſen wir wieder unſere große Unwiſſenheit bekennen; von den paar beſchriebenen läßt ſi< nur anführen, daß ſie mit ſe<s ſ<lanken, bewimperten und zweiktlauigen Beinen ausgerüſtet ſind, aus elf Leibesgliedern beſtehen, welche auf dem Nü>en von Chitinſchildern bede>t werden; nur das lette röhrenförmige iſt durchaus hart und läuft in zwei ungegliederte, aber eingelenkte und gefiederte Anhängſel aus, welche mit dem leßten Luftlochpaare in Verbindung ſtehen und früher (S. 16) als Tracheenkiemen bezeihnet worden ſind. Der wagere<ht vorgeſtre>te platte Kopf zeichnet ſi< dur<