Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

52 Erſte Drdnung: Käfer; dritte Familie: Shwimmkäfer.

Sättigung einige Schwierigkeiten, doh können Ameiſenpuppen, Froſh- und Fiſchbrut, Waſſerſchne>en, eine tote Maus und andere in Ermangelung von kleineren, weicheren Waſſerinſekten aus der Not helfen. Jm Frühjahre erfolgt das Brutgeſchäft, indem das Weibchen mit den Vorderbeinen den untergetauchten Stengel einer Waſſerpflanze umarmt, während es die Shwimmbeine ſchräg nah oben hält und die Leibesſpize nah unten weit heraustreten läßt. Zwiſchen der ſhneidigen Spiße dieſer tritt jezt eine kurze Legröhre hervor, mit welcher der betreffende Pflanzenſtengel angeſchnitten und mit einem Ei nach dem anderen beſchenkt wird. Die ovalen Eier ſind ungefähr 2,25 mm lang, gelb gefärbt und entwid>eln ſi< na< etwa 12 Tagen. Winzig kleine Würmchen wimmeln dann im Waſſer umher und ihre gewaltige Gefräßigkeit, in welcher ſie ſi<h untereinander niht verſchonen, zeigt, daß ſie Luſt haben, ſhnell größer zu werden. Schon nah 4—5 Tagen meſſen ſie beinahe 10 mm und ziehen ihr erſtes Kleid aus, nach derſelben Zeit ſind ſie no< einmal ſo groß und häuten ſi< zum zweiten, und bei gleih beſchleunigtem Wachstum ein drittes Mal. Freilih wurde manche dieſer Larven, bevor ſie ſih einigermaßen kräftigte, die Beute eines ſtärkeren Näubers, wie einer Libellenlarve und anderer. Jm ſpäteren Alter, wenn ſie erſt mehr Nahrung bedarf, ſchreitet das Wachstum weniger raſh ſort; wir ſehen ſie erwachſen in unſerer Abbildung, und zwar von derſelben Geſtalt, welche ſie aus dem Ei mitbrachte. Mit geöffneten Zangen lauert ſie ruhig, bis eine unglü>liche Mücden- oder Haftlarve, hier eine Kaulquappe, in ihre Nähe kommt, und erſieht den günſtigen Augenbli>, um ſi unter einigen ſ{hlangenartigen Windungen ihres Körpers auf das Opfer zu ſtürzen und es zu ergreifen. Unter denſelben Körperbewegungen und mit den Beinen arbeitend, geht ſie nun auf den Boden, ſeßt ſi< an einer Waſſerpflanze feſt und ſaugt die Beute aus. Die Reihen der Larven hatten ſi< im Aquarium etwas gelichtet; denn obſchon ih gleih na< dem Erſcheinen der jungen Lärvchen zu deren Schute die Käfer entfernt hatte, die übrigens nun ſterben, da ſie ihren Zwe> erfüllt haben, obgleih i< mix alle Mühe gab, jenen hinreihende Nahrung zukommen zu laſſen, verſchonten ſie ſih doh niht, ſei es uun, daß die nahe Berührung, in welche ſie im Aquarium kamen, ihre Mordgier reizte, ſei es, daß ih ihren beſtändigen Hunger unterſhäßt hatte. Um ſie daher am Ende nicht alle zu verlieren, fing ih mix neue ein, die ih na< vorhergegangener genauer Unterſuchung als derſelben Art angehörig erkannt hatte, und brachte ſie zu den früheren. Die kleineren mußten ſih am meiſten ihrer Haut wehren, denn ſie wurden gleih einmal gepa>t, wenn ſie ſi< niht vorſahen. Die erwachſenen unter ihnen fingen an, in ihrer Freßbegierde nachzulaſſen, ſie frochen an der ſteinigen Unterlage der Raſenſtücke in die Höhe und verſhwanden allmählich unter dieſen. Nach Verlauf von ungefähr 14 Tagen lüftete ih eins der Stücke, welches loſe auf der Erdunterlage ſaß, und fand zu meiner Freude einige Höhlungen mit je einer Puppe, an welcher Form und Gliedmaßen des künftigen Käfers erkannt werden. Nach durchſhnittlih dreiwöchiger Ruhe für die Sommerzeit reißt die Hülle im Nacken, und der junge Käfer arbeitet ſih hervor; die erſt im Herbſte zur Verwandlung gelangten Puppen überwintern. Che der Neugeborene ſeinen Eltern vollkommen gleicht, vergeht eine geraume Zeit. Am erſten entwickeln ſih die zuſammengerollten, äußerſt zarten Flügel und deren De>ken, hierauf iſt der Käfer ſeiner Form nach ausgebildet, aber noh ungemein weih und von gelblihweißer Farbe. Jn dieſem Zuſtande wäre er im Waſſer noh nichts nüße, er bleibt daher auh ferner in ſeiner feu<hten Wiege, wird mit jedem Tag feſter und duntler, und erſt am achten Tage iſt er fähig, ſeine düſtere Geburtsſtätte zu verlaſſen. Auch ſelbſt dann noh, wenn ſie ſchon luſtig im Waſſer umherſhwimmen, kann man an der blaſſen Farbe des Bauches und der weicheren Chitinde>e die jüngeren von den älteren Shwimmkäfern unterſcheiden. Rauben und Morden wird fortgeſeßt. Der geſäumte Fadenſhwimmkäfer und die wenigen Arten der Gattung Dyticus, wel<he neben ihm in Deutſchland allgemeine