Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Gd Krebſe. Sechſte Ordnung: Flohkrebſe; Familie: Hyperinen.

Außer dem Gammarus pulex ſind aus den ſüßen Gewäſſern Europas noch einige wenige, ihm ſehr nahe ſtehende Arten beſchrieben. Wenn der Leſer erfährt, daß von = echten Amphipoden niht weniger als 137 Arten Bewohner der engliſchen Küſte ſind, ſo ermißt er, daß wir uns auf das Hervorheben nur weniger Formen beſchränken müſſen. Wir wählen natürlich ſolche, die ſi< am meiſten der Beobachtung aufdrängen, und deren gibt es, wo immer man am Meeresſtrande geht, ſei es in Brighton oder auf Helgoland oder dem Lido bei Venedig. Da findet ſih denn überall, wo Tang ausgeworfen wird, der Sandhüpfer (Talitrus locusta), ein e<tes Strandtier wie ſein Genoſſe, der Küſtenhüpfer (Orchestia litoralis), und von ihm weſentlich nur im Bau der Kieferfüße abweichend. S Die Sandhüpfer gehen nie ins Waſſer, E GT folgen aber dem Rande der Ebbe und Flut, Andania gigantea. Natürliche Größe. oder bleibt bei Ebbe in und auf dem, wie der Beſucher des Seeſtrandes weiß, în langer Linie ausgeworfenen Walle von Tang zurü>. Hier ſpringen ſie oft fußho< und in ſo unglaublichen Mengen, daß man die bewegte Schicht oft ſhon von fern ſieht. 1 2 Das geſchieht jedo< nur zur warmen Zeit. Fm Winter bergen ſie ſih an den nordiſchen Küſten in den verweſenden Tanghaufen, welche von der Flut außerhalb des Bereiches des gewöhnlihen Steigens des Waſſers geworfen worden ſind.

Eine eigne größere Abteilung bilden die röhren- und neſterbauenden Amphipoden. Sie ſind meiſt am Hinterende mit hakenförmigen Organen verſehen, mittels welcher ſie ſi in ihren ſelbſt verfertigten, aus Stein= oder Holzſragmenten oder aus Schlamm und unter ſtarker Verwendung der eignen Exkremente zuſammengeleimten Wohnungen halten. Microdentopus grandimanus ſpinnt unter Zuhilfenahme des dritten und vierten Bruſtfußpaares Algenſtü>kchen zu einer Art Zement zuſammen, füllt die Lücken mit abgebiſſenen anderen Algenpartikelchen und kleinen Kotballen aus, beſpinnt das Jnnere mit Fäden, und in Zeit von einer halben Stunde iſt der Bau fertig. Andere Formen benuzen fremde, leer gewordene Röhren von Ringelwürmern 2c. Sie ſind übrigens auch recht gute Schwimmer und nähern ſih in ihrer mehr flachen Körperform den Affſeln.

Die verſchiedenen, ihr Häuſermaterial ſich zuſammentragenden Korophiiden ſind harmloſe Tiere; nicht ſo der durch beſondere Familiencharaktere ſich ſondernde Scherenſ<hwanz

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