Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

72 Krebſe. Achte u. neunte Drdnung: Rankenfüßer und Spaltfüßer.

Jm Auguſt erſcheinen die jungen Larven (Nauplius), die innerhalb 4—5 Tagen das Cypris-Stadium der Metamorphoſe erlangen und ſih an eine kleine, 4—12 mm lange und 3—4 Monate alte Krabbe anheften. Darauf verändern ſie ihre Geſtalt abermals und treten in das kentrogene Stadium, wobei ihr Körper oval wird, und ſenken einen pfeilförmigen Fortſaß (lard) in den Leib der Krabbe, dur< welchen der Jnhalt der Hülle der ktentrogenen Larve in das Fnnere des Wirtes übertritt. Hier angekommen erhält ſie eine neue Körperhülle, wächſt, rü>t unter die Baucheingeweide und umſpinnt mit ihren hohlen, wurzelartigen Fortſäßen die inneren Organe der Krabben, wobei indeſſen, nah Jourdain, Herz, Kiemen und Nervenſyſtem als die wichtigſten, für das Leben und Gedeihen von Wirt und Gaſt notwendigſten Organe nicht in Mitleidenſchaft gezogen werden. So findet man die junge Sacculine im September und Oktober; Dugetiecba Succdlina ſie mat aber während des folgenden Winters nur geringe Vercarcini). Natürliche Größe, Änderungen dur<h. Fm ganzen darauffolgenden Jahre bleibt ſie

innerlih, vollendet ihre Entwickelung und hat beim Beginne des zweiten Winters ſhon alle weſentlichen Eigenſchaften des fertigen Tieres erlangt. Darauf verbringt ſie auh den zweiten Winter ohne weſentliche Veränderungen. Gegen April bis in den Juli des zweiten Jahres, nachdem die Larve 20—22 Monate alt geworden iſt, erreichen die Eierſtö>e ihre Reife, wobei die der hermaphroditiſchen Anlage nah vorhandenen männlichen dann wohl verdrängt werden und veröden müſſen, und der größte Teil des Körpers der Sacculine tritt nah außen. Jett iſt ihr Wirt etwas älter als 3 Fahre und etwa 3—4 5 cm breit, und von jeßt an hört ſein Wachstum auf und haben damit ſeine Häutungen ihr vorläufiges Ende erreicht. Kurze Zeit, nachdem das Sacculine-Weibchen äußerli<h geworden iſt, wobei indeſſen die ſie ernährenden hohlen Wurzeln ſelbſtredend im Leibe des Wirtes bleiben, fängt die Annäherung der Zwergmännchen an, welche in der Zahl von 3—6 an ſeiner Kloake ſißen und dasſelbe befruhten. Jm Auguſt, nachdem alſo die Sacculine 2 Fahre alt geworden iſt, legt ſie Eier, und zwar weihliche, aus denen dur< Metamorphoſe in der eben auseinandergeſeßten Art das reife weibliche Tier hervorgeht. Bis zum Winter erfolgen 2 oder 3 Eiablagen, dann tritt eine Pauſe ein, aber im Frühling des nähſten Jahres, nah : dem das Weibchen 32 Monate alt geworden iſt, fährt es Peltogaster curvatus. 1/mal vergrößert; fort zu Tegen, aber aus dieſen Eiern (die der Analogie EES nah vielleiht gar nicht befruhtet zu ſein brauchen!) entwi>eln ſih nun lauter Männchen, welche die äußerlich gewordenen, vom vorvorigen Jahre ſtammenden Weibchen befruchten. Die Mutter-Sacculine legt in ihrem dritten Fahre no< einigemal, aber immer weniger Eier und ſtirbt endlih beim Beginn des Winters in einem Alter von 3 Jahren und 2—3 Monaten an Alters\<wäche und fällt von der Krabbe ab.

In der Regel haftet die Sacculine in der Mittellinie der Unterſeite des Krabben[<wanzes, da, wo ſein erſter und zweiter Ring zuſammenſtoßen. Bisweilen iſt indeſſen ihre Anheftungsſtelle an der Seite, ſelbſt auf der Oberfläche des Shwanzes. Jn leßterem Falle iſt ſie klein und hart. Meiſt findet ſih nur eine einzige Sacculine bei einer Krabbe, ziemlih oft 2, ſelten 3, und ein einziges Mal beobachtete Yves Delage vier.