Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Freiſhwimmende Spaltfüßer: Entwi>kelung und Vorkommen, 75

Beſchaffenheit ihrer Freßwerktzeuge nah eine vermittelnde Stelle zwiſchen den beißenden und kauenden frei ſhwimmenden Formen und den wirklih ſaugenden Fiſchläuſen ein 2c.“

Claus, der exſte deutſche Kenner der Kopepoden, bemerkt: „Die Kopepoden ernähren ſich von tieriſhen Stoffen, entweder von Teilen abgeſtorbener größerer Tiere, oder von feineren Geſchöpfen, welche ſie ſi<h zur Beute machen. Selbſt ihre eignen Larven und Nachkommen verſchonen ſie niht, wovon man ſi täglih am Darminhalt der Cyklopiden überzeugen kann. Die Art der Ortsbewegung und der Aufenthalt variiert na< den einzelnen Familien und nah der Ernährungsweiſe. Die langgeſtre>ten, ſ{hlanken Calaniden und Pontelliden ſind die beſten Shwimmer und ſind faſt alle Meeresbewohner; bald durchſeßen dieſelben pfeilſhnell in behenden, dur gleichzeitigen Nückſchlag der Nuderäſte ausgeführten Sprüngen das Waſſer, bald ruhen ſie frei von den Bewegungen aus, zwar an einem Punkte fixiert, aber nur dur<h das Gleichgewicht ihres Körpers im Waſſer getragen, und laſſen ihre befiederten Dberkieferplatten zur Herbeiſtrudelung kleinerer Ge\chöpfe in raſhen Schwingungen ſpielen.

„Anders die Cyklopiden. Auch dieſe bewegen ſih zwar in lebhaften Sprüngen, erzeugen aber keine Strudelung durch ihre Kieferteile, ſondern legen ſih mit den Borſten ihrer kleinen Antennen an Waſſerpflanzen an. Mehr als dieſe no< ſind die Harpaktiden und Peltidien auf das Leben an und zwiſchen Waſſerpflanzen, Algen und Tangen angewieſen; daher findet man die Süßwaſſerformen dieſer Familien am häufigſten in ſeichten, pflanzenreihen Pfüßen und Gräben, diè Formen des Meeres weniger auf hoher See als nahe am Ufer zwiſchen Seegewächſen aller Art, au<h an Brettern und faulendem Holz und endlih zwiſchen Sertularinen und Tubalarinen (polypenartigen niederen Tieren). Die Coricäiden leben wie die Calaniden als treflihe Shwimmer im freien Meere, allein die Gedrungenheit und Form der Mundteile, die Klammerantenne und ihr gelegentliher Aufenthalt in Salpen verdächtigt ſie als temporäre Paraſiten.“

Die vorderen Fühler ſind bei den Weibchen meiſt einfach gegliederte, {<lihte, fi< na< vorn verjüngende Gliedmaßen, bei den Männchen aber erſcheinen ſie niht ſelten ſtellenweiſe angeſchwollen, knotig, gekni>t oder mit gezähnelten Platten verſehen, um die Weibhen beſſer faſſen und überwältigen zu können. Solche Modifikationen treten manchmal nur an einem Antennenpaar (Calanidae), manGmal auh an beiden (Cyclopidae) auf. Das fünfte Fußpaar iſt ſehr verſchieden entwi>elt: bei manchen Calaniden bildet es einen kräftigen Klammerapparat, ſonſt iſt es in der Regel an beiden Geſchlehtern rudimentär, aber bei den meiſten Harpakticiden iſt es beim Männchen zwar rudimentär, beim Weibchen aber blattartig umgeformt und eine Art Hilfsorgan zum Tragen oder Bede>en des Cierſa>es.

Überhaupt iſt der geſ<hle<tlihe Dimorphismus bei Kopepoden ein weitgehender. Es gibt, wie Giesbre<t bemerkt, keinen Teil an ihrem Körper, dur<h den ſih nicht die Männchen oder Weibchen bei einer oder der anderen Art unterſcheiden könnten. Die Männchen werden übrigens na<h den Beobahtungen von Herrik, lange bevor ſie ihre definitive Leibesbeſhaffenheit erreiht haben, als Larven fortpflanzungsfähig, wodurch die an und für ſi< ſhon ſ<hwierige Syſtematik niht erleichtert wird. Bei Notopterophorus, einer in niederen Seetieren hauſenden Form, klammert ſi<h das Männchen an das Weibcen, bevor dasſelbe ſeine lebte Häutung vollendet hat. Tritt dieſelbe ein, ſo läßt es los, ïlammert ſi< aber, wenn dieſelbe vollzogen iſt, ſofort wieder an und vollzieht die Begattung, und das Weibchen läßt ſi< mehreremal und von verſchiedenen Männchen hintereinander begatten.

Die Fruchtbarkeit der Spaltfüßer iſt teilweiſe eine ſehr bedeutende, und Furine hat die Nachkommenſchaft eines Weibchens unter der Vorausſeßung, daß dieſelbe vollſtändig