Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Fruchtbarkeit der Spaltfüßer. Saphirkvrebscen. Schmaroßerkvebſe. 7

„Die Zeiträume, innerhalb welcher die Phänomene verlaufen, ſind verſchieden lang; oft wechſelt in einer Sekunde die Farbe dreimal, oft währt eine Farbe mehrere Sekunden lang. Mit dem Tode des Tierchens, wo ſi der feinkörnige Inhalt der Leuchtzellen jedesmal gegen die Mitte zuſammengedrängt, iſt die ganze Erſcheinung erloſchen.“ Es geht aus derſelben hervor, daß es ſi<h um Reflexion der Lichtſtrahlen von jener Körnchenſchicht der Zellen handelt, niht um ein ſogenanntes Selbſtleuhten. Doch will dieſer Gewähr8mann niht behaupten, daß das Saphirkrebschen nicht auch zu den nächtlichen Leuchttieren gehöre, zu welchen es von Thompſon und Ehrenberg gezählt wird.

Wir ſind im Obigen mit einer Reihe familienartiger Gruppen bekannt geworden. Die Bewohner des ſüßen Waſſers wurden früher unter dem Gattungsnamen Cyclops zuſammengefaßt, ausgezeihnet dur< das einzelne Stirnauge. Die Weibchen tragen gewöhnlich einen oder zwei Eierſäke an ſih. Sie kommen überall im ſtehenden Waſſer vor. Eine vorzugsweiſe im Meere lebende nahe verwandte Gattung iſt Har- : pacticus. Nach einem engliſchen Fournal hat das „Ausland“ den Fund einer ſonſt im ſalzigen Waſſer lebenden Art dieſer Gattung mitgeteilt. Der norwegiſche Zoolog Sars der jüngere, zog aus den tiefſten Teilen eines Binnenſees einigen Schlamm mit herauf und fand ihn zu ſeinem Erſtaunen voll von einer Art kleiner, roter Kopepoden, in welcher er ſogleich die Seeſpezies Harpacticus chelifer erkannte. Das Vorhandenſein dieſer Kruſtacee war ihm ſo unerwartet, daß er troß der von ihm ebenfalls gefundenen Süßwaſſerformen ſih dur< Koſten des Waſſers O RGS überzeugen mußte, ob es niht bra>ig ſei. Die Analogie Leytere 150 mal vergrößert. mit dem von Lovén in den Biunenſeen Schwedens entde>ten, mit den hochnordiſchen Salzwaſſerformen korreſpondierenden Kruſtern iſt augenfällig ein weiterer Beleg, daß eigentlihe Meeresbewohner unter gewiſſen Umſtänden ſi<h an das Leben im vollſtändig ſüßen Waſſer gewöhnen können. Der See, in welhem Sars fiſhte, liegt ſo nahe an der Küſte, daß irgend eine fehr hohe Flut oder ein wütender Sturm aus Weſten ſeine Be>en füllen konnte. Andere Salzwaſſerſpezies mögen wahrſcheinlih zu derſelben Zeit in den See geführt worden und allmählich zu Grunde gegangen ſein, als das Waſſer ſeinen Salzgehalt verlor, während ſich dieſer fleine Kopepode, ohne ſih anatomiſch zu verändern, den neuen Verhältniſſen akkommodierte.

Wir erwähnen noch die Gattung Notodelphys, deren Arten, ohne eigentliche Shmaroger zu ſein, im Mantel und der Kiemenhöhle der Ascidien ſih aufhalten, einer in der Folge näher zu beſchreibenden Gruppe der Manteltiere.

Bei den Schmaroterkrebſen (Parasita) bilden ſi< ein Paar Fühlhörner und ein oder einige Paare der Kieferfüße zu Klammerorganen um, während gewöhnlich die Kiefer als zum Stechen geeignete Stilette in einer Saugröhre liegen. Alle ziehen ihre Nahrung von anderen Tieren, namentlih. Fiſchen. Jhr Verhältnis zu lezteren ſtuft ſich in allen Graden ab, von der freieſten Bewegungsfähigkeit, welche dem Schmaroßzer geſtattet, ſeinen Wirt beliebig zu verlaſſen, bis zur unfreiwilligſten Seßhaſtigkeit, wobei das Vorder: ende des Gaſtes ſo in das Fleiſh des Wohntieres eingeſenkt iſt, daß man den eingegrabenen Kopf nur dur< Ausſchneiden unverſehrt erhalten kann. Mit dieſem Seßhaftwerden