Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Eintro>knen der Rädertiere. Blumentierhen. Kugeltierchen. 103

roseola) im Schnee der Alpenſpiben, wo ſie von beſonderen Algen leben, und in Erdproben, welche die Gebrüder Schlagintweit im Himalaja in einer Höhe von 18,000 Fuß geſammelt hatten, und Dx. Foſeph entde>te neun Arten in den Höhlen Krains.

Als einen Repräſentanten aus einer leßzien großen Familie, welhe man als die röhrenbewohnenden Rädertiere bezeichnen kann, da wenigſtens die meiſten in Hülſen

ſte>en, führe ih noh das Blumentierhen (Floscularia) vor. Das auf: fallendſte an ihm iſt eine extreme Umbildung des Näderorgans. Statt desſelben erbliden wir auf den fünf kegelförmigen Hervorragungen des Kopfrandes Büſchel langer, zarter Fäden, die ſchon deshalb niht Wimpern genannt werden können, weil ſie ſtarr und faſt unbewegli<h ſind. Faſt im Mundtrichter findet ſi der die Nahrung zuwirbelnde Wimperbeſaß. Das Tier iſ von einer feinen, gallertigen Hülle umgeben, in welche es ſich, wie ähnlihe Gattungen, dux< Zuſammenſchnellen des Fußes zurücziehen kann. Am merkwürdigſten verhalten ſih wegen einer gemeinſchaſtlichen Hülle die Kugeltierhen (Con90chilus), indem eine ganze Anzahl weiblicher Fndividuen in einer frei ſ{<wimmenden Gallertkugel ſo ſte>en, daß ſie mit den Köpfen über die Oberfläche der Kugel hervorragen und

Blumentier<hen (Floscularia ornata). 200 mal vergrößert.

dur gemeinſame Wimperthätigkeit mit vereinten Kräften die einen Teil ihrer Welt bedeutende Kugel in gemeſſene, drehende Bewegung verſezen. Die Männchen dieſer Art leben aber einzeln und ohne Hülle. Manche (z. B. Melicerta pilula) bauen ſi ſehr elegante Wohnhülſen aus Ballen ihres eignen Kotes.