Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Phreoryctes. Tubifſex riyulorum. Gezüngelte und zungenloſe Naide. T5

Berlin, in der Donau (Linz, Peſt), im Po 2c. lebende Oriod1 ilus lacuum, wirkliche Waſſerbewohner ſein können, andere Formen ſind ſalzliebend oder halophil und finden ſi{< im Schlamme am Meeresufer oder gelegentlih in der Sole der Salinen. Dieſen reihen ſi noh ein paar durch ihre Kleinheit und das gelegentlihe Vorkommen von Haarborſten ausgezeihnete Familien an. Die erſte ſind die Nöhrenwürmchen (Tubiticina). Eine höchſt gemeine Art derſelben iſt Tubifex rivulorum, ein 1—2 em langes, rötliches, dur: ſheinendes Würmchen, das man zu Tauſenden und Abertauſenden auf dem ſchlammigen, fauligen Grunde von Gräben und Bächen findet. Sie ſte>en mit dem Vorderteil im Schlamme, wo ſie ſi eine geräumige Nöhre gewühlt haben. Das herausſtehende Hinterende iſt unausgeſeßt in ſ{hwingender und ſhlängelnder Vewegung, wohl der Atmung wegen. Gewöhnlich ſind ſie ſo dicht bei einander, daß die Oberfläche des Schlammes rot gefärbt exſcheint, und bei leiſer Annäherung laſſen ſie ſi< im Wedeln niht ſtören. Sobald man aber einen Schlag aufs Waſſerthut, verſhwindet die ganze Geſellſchaft im Nu einige Zentimeter tief in ihre übelriehenden Verſte>e.

Ganz anders verhalten ſih die völlig durch: ſichtigen, ſauberen Wa ſſerſ<hlängler oder Naîiden (Naidina). Man kann aufs Geratewohl aus einem mit Waſſerlinſen (Lemna) beſtandenen Weiher oder Graben eine leine = Partie dieſer Pflanzen [{hö- Gezüngelte Naide (Nais proboscidea). 10mal vergrößert. pfen und wird daheim, wenn man ſie in einem etwas weiten Glasgefäße ſi<h wieder entfalten und ebnen läßt, gewiß einige, oft zahlreiche dieſer zierlihſten aller Würmer finden, wie ſie mit Hilfe ihrer Hakenund Haarborſten zwiſchen den Wurzeln der Waſſerlinſen oder im Gewirre der Waſſerfäden ſi< ſ<langenartig herumwinden.

Weitverbreitet und {hon im vorigen Jahrhundert beſchrieben iſt die gezüngelte Naide (Nais proboscidea), ſo genannt von einer ſhmalen, fühlerähnlihen Verlängerung des Kopflappens, mit dem ſie taſtend und züngelnd ihren Weg ſondiert. Zwei Augen trägt, gleich ihr, die no< häufigere zungenloſe Naide, mit einfah abgerundetem Kopf: ſegment. Dieſe und noch einige andere Arten haben am Bauche zwei Reihen Hakenborſten, an jeder Seite aber eine Reihe zu je 1—4 ſtehender, langer Haarborſten. Bei dieſen beiden und verwandten Arten iſt die Mundöffnung unter dem Vorderende, noh überragt von den vorderen Schlingen der an dem gelblichen Blute leicht erkennbaren, pulſierenden Blutgefäße. Anders iſt das Vorderende der Gattung Chaetogaster beſchaffen, von welcher eine faſt friſtalldur<hſihtige Art, Chaetogaster diaphanus, im FJugendzuſtande als häufiger

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