Das Autoritäts = Prinzip und die Revolution von 1789

18 Die Reaktion in Frankreich.

ſtand der Dinge müſſe ein Ende gemacht werden, und es ſeien die Feinde der Revolution ſelbſt, welche dieſelben zwängen, ſie zu zermalmen. - Er ruft zum erſten Mal das: fürchterliche Wort, welches ſpäter ein ſo vielfältiges Echo fand: „Es bedarf feiner Beweiſe“. Es bedarf keiner Beweiſe, d. h. der Prieſter muß: aus Frankreich gejagt werden, ſobald über ihn geklagt wird. Und da jezt die Befürchtung laut wird, durch dieſe Maßregeln den Bürgerkrieg herauf zu beſchwören, hält der bekannte Girondiſt Guadet, ein Schüler Holbach's, eine beruhigende Rede, worin ex u. A. ſagt: „Jedermann weiß, daß der Prieſter eben ſo feig wie habgierig iſt, daß er feine Waffe als die des Aberglaubens kennt, und daß er, nur an theologiſche Klopffechtereien gewöhnt, ‘auf einem Schlachtfelde für Nichts zu“ re<hnen iſt“. Es zeigte ſih bald, wie vollſtändig der gute Mann und ſeine Geſfinnungsgenoſſen in dieſem Punkte ſich irrten, und mit welcher Leidenſchaft die Prieſter bei dem nachfolgenden Bürgerkriege an der Spiße marſchirten. — Bald kommt es ſo weit, daß die Redner ſich förmlich entſchuldigen, wenn ſie genöthigt ſind, die Verſammlung von dieſen Gegenſtänden zu unterhalten. Jn einer Rede von François de Nantes, in welcher er, wohl ge=merft, als Wortführer eines Komités auſtritt, heißt es: „Wir fönnen uns über die Nothwendigkeit, in der wir uns befinden, Sie von dem Prieſterkultus zu unterhalten, nur durch die Hoffnung“ tröſten, daß die Maßregeln, welche Sie ergreifen werden, Sie bald in den Stand ſetzen werden, nie wieder davon reden zu hören“. Die ganze Rede iſt ein Gewebe von Derb= heiten, die ih übergehe. Hoch und Niedrig theilt dieſe Stimmung. Einer der Miniſter Ludwig's XVI, der grobe und gewaltthätige,. leidenſchaftli<h revolutionäre Cahier de Gerville, ſagte eines Tages, als er aus dem Staatsrathe kam, zu ſeinem Collegen Molleville, der uns in ſeinen Memoiren das Wort aufbewahrt. hat: „Ich wollte, ih hätte das verwünſchte Ungeziefer von Prieſtern aller Länder zwiſchen meinen Fingern, um ſie alle auf einmal zu zermalmen“. Mit ſtiller Würde jedoch fam der Revolutionsgeiſt zu Worte in einem Sendſchreiben, das die Republik an den Papſt ſandte und deſſen: Abfaſſung man einer Frau übertragen hatte. Dasſelbe iſt an den „Fürſt-Biſchof