Die die Grundlagen der Physiognomik

— wenn ich so sagen darf — durch den Tod hindurch. Als Individuum. So ist er ein Zwischenwesen, stark und schwach, weise und töricht. Maß (zum Unterschied von Rhythmus und von Symmetrie) ist: daß zwei Reiche da sind, Schein und Wesen, Kunst und Wirklichkeit. Das Tier kennt diese zwei Reiche nicht. Dessen Spieltrieb hat nichts mit Kunst zu tun. Es ist nur platt, im Spieltrieb des Tieres den Ursprung der Kunst zu sehen. Das Wort ist der Ausdruck dieses Maßes. Wort ist Maß. Die Dichtung ist darum die eigentliche Kunst des Menschen, die Kunst im Reich des Maßes. Aus diesem Gesichtspunkte ist die Ansicht, daß die Musik die Einheit aller Künste und darum auch die vollkommenste Kunst sei — eine Ansicht, der wir selbst einmal gehuldigt haben — nicht zu halten. Wir erklären die Dichtung -für die repräsentative Kunst des Menschen.

Die Physiognomik der Pflanze oder des Tieres ist einfach, weil Pflanze und Tier sich selber bedeuten. Die Physiognomik des Menschen ist schwierig um dieser beiden Welten der Wirklichkeit und der Dichtung willen. Um der tiefen Bedeutung des Todes willen. Weil der Mensch die Einbildungskraft hat, die dem Tiere fehlt. Wenn es dem Men-

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