Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Jlluſtrièrte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. 331

„Nun, ängſtigen Sie ſih nux niht. Es iſt vielleiht nur eine Unter= ſu<hung, und wenn Jhr Vater ſi< nihts hat zuſchulden kommen laſſen, ſo wird ihm ja au< ni<hts geſhehen und er bald wieder in Freiheit geſeßt werden.“

Der Gedanke gab Jrene die Faſſung wieder. Entſchieden erklärte ſie: „Sicherlihh iſt er unſhuldig! So ftommen Sie denn. - Aber eine Bitte — mein Vater iſt herzleidend, laſſen Sie mi<h ihn wenigſtens dur< ein Wort vorbeTEILEN. # Ä

„Dagegen hab” ih nihts einzuwenden, nur

wie au< auf das ſein, was ihr der Vater vor=hin geſagt hatte. Doh da ſie ſi< nun in der Tat ohne Widerſpru< entfernte, ſo beruhigte ſih der Gefreite dabei. Er war bei ſeiner Gutmütigkeit im Grunde ja froh, daß der ihm ſehr peinlihe Auſtritt damit ſein Ende hatte. Jn ein paar Minuten war Du=pont angezogen und trat zu ſeinen Häſchern, mit einem ironiſchen Lächeln um den Mund.

„S0, meine Herren Pruſſiens — i< ſtehe ganz zu Jhrer Verfüz gung. “ (Fortſetzung folgt.)

Gefecht im

ES f g eS ; Phot. Berl. Zlluſtrat.-Geſ. m. b. H. Mitauer Kron=Irene : Cewiderte Kampfflieger Leutnant WüſtHoff 2 E von ihm abgeſchoſſenen feindli<en forft.

nichts, ſie eilte ſhon die e Treppe hinauf, ſo geſ<wind, daß die Leute Mühe hatten, ihr zu folgen. Dennoch aber kamen ſie gleihzeitig mit thx oben in den Raum. Es war das Laboratorium, DUr< das Jrene nun eilends an die Verbindungstür zu dem _SwHlaſzimmer trat, die ſie öffnete, und dur< den Spalt hindur rief ſie jezt den Vater an, ma<hte ihm mit erregter Haſt eine Mitteilung. Sie \ſpra<h ſo ſ<hnell, daß der Geſreite nur ein paar Worte verſtand. Es war wohl au< nihts Verdächtiges, nur der Ausdru> ihrer Angſt. Und nun antwortete der Vater von drinnen. Glei<hfalls ſehr ſ<nell, aber ſo ſprachen die Leute ja immer, wenn ſie unter= einander redeten, und auh hier wieder verſtand der Mann _im Grunde nihts. Nux einmal war es ihm, als ob ein Wort wie Laboratorium fiel. Da trat er do< auf Jrene zu und ergriff ihren Arm. :

„Halt, Mademoiſelle — ih verbiete Jhnen eine weitere

Unterhaltung. Verlaſſen Sie jezt das Zimmer !“Sie bli>te den Geſreiten an, mit troßig aufflammendem

Bli>, dann aber gehorhte ſie ohne weiteres, indem ſie

nux no< laut erklärte: „Wohlan — ih werde tun, wie

mir geheißen !“ - : : Sie ſagte es mit einem hörbaren Nahdru>. Es konnte

ſowohl eine Erwiderung auf die Aufforderung des Gefreiten

Leutnané d. N. Anslinger, | Kampſſlieger. - Führex einer Jagdſtaffel im Weſten.

; Phot. Berl, Jlluſtrat.= Leutnant Tuy,

(Hierzu das Bild Seite 833,)

Als dié deutſhe Front im Sommer des Jahres 1915 über Litauen und Kurland vorgeſ<hoben wurde, erreihte ſie nah der Einnahme der kurländiſhen Landeshauptſtadt Mitau ihre Grenze ungefähr dort, wo auch die politiſhgeographiſhe Grenze zwiſhen Kurland und Livland verläuft, nämlih an der vielfa<h gebogenen und gekrümmten Linie, die den Übergang des Mitauer Kronforſtes in den moraſtigen und unwegſamen Tirulſumpf darſtellt. Zwar verſuhten die D utſhen no< im Jahre 1915, dur dieſen aroßen Sumpf hindur< eine Offenſive vorzutragen; ſie blieb aber im dunklen Waſſer der Moräſte dieſes unwirt= lihen Geländes. ſte>en, in dem die deutſhen Krieger tagelang den - größten Anſtrengungen ausgeſeßt - waren und dabei no< Wind und Wetter zu trogen hatten. Dann entwidelte ſih dort der Stellungsfkrieg.

Wohl an keiner Stelle der Front wurde ſo viel und ſo gut gebaut wie am Tirulſumpf. Auf Pfählen und <hwim=menden Roſten entſtanden Brüſtungen und Shußwehren, Unterſtände und Blo>häuſer. Dex harte Winter 1916/17 hat die trügeriſhe Fläche des Tirulſumpfes zum erſten Male während des Weltkrieges wirllih gangbar gemaht. Der Sumpf fror faſt vollſtändig zu und ermöglichte ſo den Ruſſen in den erſten Januartagen 1917 ein Vorbrehen

i Phot. Verl. Ziluſtrat.=Geſ., 1, b, H» __Leuétnané Hans Adam, Führer einer Jagdſtaffel im Weſten,

Geſ. m. b, H.