Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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mit großer Übermacht, das den Zwe hatte, Mitau zu erobern, die furländiſhe Front aufzurollen und ſo die ganze deutſhe Oſtfront von Norden her zu zerſtören. Die erſten ſhwachen Poſtierungen wurden überrannt, aber es fehlte den Ruſſen doh die Kraft, ſ<nell na< Mitau durhzuſtoßen. Deutſhe Reſerven waren in genügender Zahl raſh zur Stelle, und von dex Mitte bis zum Ende des Januars gelang es ihnen, den Ruſſen den weitaus größten Teil des Geländes wieder abzunehmen. | Dieſe Winterſhla<ht im Mitauer Kronforſt, die ſi< in unzählige kleinere und kleinſte _ Gefechte auflöſte, gehört zum Heldenhaſfteſten, was die deutſhen Kämpfer an der Oſtfront vollbraht haben. Das Gelände iſt fla< mit nur geringen Wellungen der dort reihli< gelagerten Sanddünen. Der ganze Sumpf

iſt diht bewaldet, das Unterholz ſo verworren und di>,

daß ein Vorwärtskommen äußerſt erſhwert iſt. Mitten im gefrorenen Sumpf gab es dann wieder Stellen, an denen Quellen ein Zufrieren des Waſſers verhinderten, ſo daß die Deutſchen plößlih bis an die Bruſt und an den Hals im Waſſer waren. Und das bei einer Temperatur, die in den Nächten bis zu 35 Grad unter Null erreihie und au<h bei Tag ſelten geringer wurde. Ein ſharfer Oſtwind kam dazu und erhöhte die Leiden der Streiter. Troßbdem haben oſtpreußiſhe und brandenburgiſhe Regimenter dort ausgehalten , - haben die Nordoſtfront gerettet und den Beweis geliefert, daß es au< vielfaher ruſſiſher Übermacht niht gelingen fann, die deutſhe Oſtfront zu brechen. j

Heimkehrendes deutſches LazareteſBiff.

Die Zentraleinkaufsgeſellſchaft m. b. H. in __ Berlin.

Von Dr. A. Gradenwiß. (Hierzu die Bilder Seite 834 und 335.)

ſhauungen , die no< heute im großen Publikum über Zwe> und Weſen dex Zen“ traleinfaufsgeſellſ<aft herr=ſchen, exflären ſih unſ<hwer aus den mannigfaltigen Ne= _benaufgaben, die dieſe große Organiſation während der erſten Zeit ihres Beſtehens zu erfüllen hatte. Gegen= wärtig iſtdie „Z. E. G.“ nichts anderes, als was ſie ſeit ihrer Begründung ſein ſollte, eine _ Kriegsgeſellſ<aft, die dur mögli<ſt große Ankäufe im neutralen Ausland die hei=i miſche Erzeugung an Lebensund Futtermitteln ergänzen ſoll. Aber wedex dex Vertrieb

Phot. A. Grohs, Berlin,

der von der eigenen Erzeugung des Landes ſtammenden, S

no die Verteilung dex von ihr eingeführten Vorräte liegt

in den Händen der Geſellſhaſ\t, die daher au< für Miß= ſtände auf dem Lebensmittelmarkt niht verantwortlih ge-

macht werden kann. Noh eins muß übrigens zugunſten

dieſer ſo viel geſ<mähten Geſellſ<haft geſagt werden: daß

ſie keinerlei Gewinne erzielen, Dividenden nicht werteilen

darf und daher in ihrer Preisſtellung aus\{ließli< beſtrebt

Die vielfa<h irrigen An-

ſein muß, Verluſte zu vermeiden und ihre Unkoſten zu deen.

Schon zu einer Zeit, als in Deulſhland noh keinerlei

Knappheit an Lebensmitteln zu verſpüren war, ging die

Z- E. G., der unmittelbar na< Ausbru< des Krieges be=gründete „Reihseinkauf“, an die Sammlung großer Be= ſtände wichtiger Nahrungsmittel, deren Einlagerung zum Teil umfangreiche te<niſhe Unterſuhungen und großartige

__ Deutſche Torpedoboothalbſlottille im Haſen.

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