Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Anlagen erforderte. Schow im- erſten Kriegsjahre erwies es ſih in Anbetracht der überall eintretenden Preisſteigerungen als wünſhenswert, den Einkauf im Auslande zu — zentraliſieren. Weitere Schwierigkeiten ergaben ſih aus den Ausfuhrverboten, die in den einzelnen Ländern allmähz lich erlaſſen wurden, aber feineswegs immer die Unterbin=dung der geſamten Ausfuhr in dem betreſſenden Artikel bezwe>ten. Im Anſhluß an dieſe Maßnahmen bildete ſih vielmehr bald eine ganz neue Form des Warenaustauſches zwiſchen den neutralen und den friegführenden Ländern

aus, der ſogenannte Kompenſationsverkehr:

Die einzelnen Länder geſtatteten nämli< von Fall zu Fall die Ausfuhr gewiſſer Mengen einex von einem ſol<hen Ver-

bot betroffenen Warengattung, knüpften jedo< an dieſe

Erlaubnis die Bedingung, daß das einkaufende Land als Entgelt dafür entſpre hende Mengen einer für ſie wertvollen

Warengattung einführte. Urſprünglich war die Einfuhr von _Lebensmitteln na< Deutſhland niht an die Vermittlung ‘der Z. E. G. gebunden; bald führten jedo< gewiſſe Übelſtände dazu, den geſamten Austauſhverkehr für Deutſchland in die Hände dieſer Geſellſchaſt zu legen. Von da an wurde an die Erteilung einer Ausfuhrerlaubnis die Bedingung geknüpft, daß die Gegeneinfuhr dur< die Z. E. G. erfolge. Dieſe Zentraliſierung Hatte natürlih auh auf die Preisgeſtaltung auf dem Lebensmittelmarkt einen günſtigen Einfluß, verhinderte ein ungebührlihes Anſteigen und brachte in manhen Fällen — troß der verſ<hle<terten E — beſtehende Preiſe auf ein beſheideneres Maß rü. | ; : | E Schon im zweiten Kriegsjahr trat dann eine weitere Er\<werung dex Einfuhr in die Erſcheinung, die ſogenannte Konſentpolitik. Der Umfang dex jeweils erteilten

_Erlaubnis\<heine wurde nämlih in den einzelnen neutralen Verſorgung des heimiſchen Marktes ab-_

_Ländexn von der

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ierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/1î.

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/ Deutſche Truppen im Gefecht im Mitauer Kronforſt. Nach einer Originalſavbſfkizze vou Profeſſor Karl Storch.

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ſierung ſehr exleihtert.

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hängig gema<Gt, und da die Ware für den Jnlandsmarkt häufig zu niedrigerem Preiſe geliefert werden mußte, lief

dieſe Maßnahme in vielen Fällen auf die mittelbare Einführung eines Ausfuhrzolles hinaus. Schon nach verhältnis-

mäßig turzer Zeit führte im übrigen der Dru> Englands

dazu, die Konſentmenge für jedes einzelne Land zu begrenzen. - Wenn die geſamte Einfuhr von Lebensmitteln aus dem neutralen Ausland in die Hände der Z. E. G. gelegt wo1tcn iſt, ſo bedeutet dieſe Zuſammenfaſſung rit, Taß dic Einfuhr dur Private an und für ſih mit Strafe belegt iſt. Wer aber zentraliſierte Waren einführt, iſt verpſlihtet, der Z. E. G. hiervon Mitteilung zu machen, und dieſe muß ſi tann innerhalb einex beſtimmten Friſt erklären, ob ſie bie Waren zu einem angemeſſenen Preiſe übernehmen will. Dieſes Verfahren hat ſih nanientlih in der erſten Zeit nüßlih er-

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wieſen und den Übergang vom freien Handel zur Zentrali-

Um eine allgemeine Dur<führung des Syſtems der

Zentraliſation zu ermöglichen, hat ſi<h au< Öſterreih-Un=-

garn bereit erflärt, auf die freie Einfuhr zu verzihten und als Entgelt hierfür einen beſtimmten Anteil an den dur<

die Z. E. G. eingeführten Waren zugeſichert erhalten.

Unſere Abbildungen führen den Leſer în die rieſenhaften Vorratskammern ein, die die Z. E. G. in Hamburg beſißt. Hier herrſ{<t, wie die Bilder erkennen laſſen, ein re<t lebhaſter Betrieb, da es niht nur aufzuſtapeln, ſondern au<

herzurihten und inſtand zu halten gilt, damit die Vorräte

ſo vorteilhaſt wie mögli<h ausgenußt werden können. In dex aroßen Halle, wo auf einer unabſehbaren Reihe

“von Holzgeſtellen große Shweizer und Holländer Käſe zu

Tauſenden aufge ſtapelt ſind, muß zum Beiſpiel jeder einzelne Käſe von Zeit zu Zeit heruntergenommen, ſorgfältig abgewiſ<t, tro>en gerieben und dann wieder an Ort und Stelle