Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

! ï

E 1

|

1

î

|

|

È

Y

;

l

354

und Gheluvelt hin und hex wogte mit der Höhenlinie vor den engliſchen Stellungen als Ziel. SS Von Poelcapelle bis na< Gheluvelt drangen nur engzliſhe Truppenmaſſen dur<h das Trichterfeld vor, dagegen griffen auf der Linie von Poelcapelle bis etwas norDöſtlih von Bixſchoote diesmal au< Franzoſen wieder mit an. Es gelang ihnen im Raume von BVixſchoote, die deutſchen Trihterſtellungen in einer Tieſe von ein bis eineinhalb Kilometern zu nehmen, zwiſchen Draaibank und Mangelazre bis an den Houthoulſter Wald- vorzurü>ken und von deſſen äußerſter Südweſtſpize bis nah Poelcapelle die anſhließznden engliſhen R2gimenter mitzureißen. Abgeſehen

‘davon hatten die Engländer im Gegenſatz zu den Franzoſen

der Wucht des deutſchen Gegenſtoßes niht widerſtehen

fönnen; für ſie endete der heiße Kampftag nah \<hwerſten

Verluſten in ihren alten Linien. Elf engliſche und minde=ſtens zwei franzöſiſche - Diviſionen waren auf weniger als 90 Kilometern Frontlänge. gegen die Deutſchen vorgeſtürmt

und von dieſen abgewieſen worden. Denn der Gelände-

gewinn, die militäriſ< bedeutungsloſe Beſißnahmé von einigen Quadratkilometern Trihtexfeld, betraf niht einmal ein Drittel der Kampffront. In ſe<hsmaligem, verzweifeltem Anrennen hatten die Feinde nur rieſige Ver=-

Jluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges E e

ſollten. Dex Entſheidungſtoß zerſchellte aber am Widerſtande dex Verteidiger ſo verluſtreih für die Feinde, _wie alle ihre Unternehmungen in Flandern ſeit einem “ Vierteljahr. Was nüßte es den Feinden, daß ſie nach fortwährend wiederholten Anſtürmen und rü>ſihtsloſer Opferung immer neuer Verſtärkungen zwiſhen dem Bahnhof und dem Dorf Poelcapelle ſ<ließli< wenige hundert Meter tief in das Trichterfeld eindrangen? Die erſehnten Höhen waren damit no< niht gewonnen. i

_ Wie bei Poelcapelle, ſo ſuchten die Feinde au< am Abhang des ſlahen Höhenrütkens weſtli<h von Pasſ<hendaele nah fleinen Anfangsexfolaen, die zu leihten Einbuchtungen der deutſhen Front geführt hatten, mit aller Kraft ihre mühſam erreihten Gewinne zu. feſtigen und zu erweitern. Jn ſtrömendem Regen dröhnten die Geſhüße und hämmerten die Maſchinengewehre, und im wütenden Nahkampf flogen Handgranaten, blißten Morgenſterne und Bajonette auf. Den Regen machten die Engländer dann dafür verantwortlih, daß ihr Angriff zum- Skehen gebracht wurde und ſie ſih na< ihrem Kampſberiht „entſchließen mußten, feine weiteren Anſtrengungen zur Erreihung der Endziele zu machen“. Ein neuer Großktampf=

tag hatte mit einer Niederlage Der Feinde abgeſ<hloſſen. : : Dieſe unterhielten dar=-

13. Oktobex wu<tiges _Zerſtörungsſeuer, das auh tagsüber fortgeſeßt wurde. Zu einem allgemeinen Angriff kam es niht, nur Teilſtöße, von engliſhen und franzöſiſchen Abteilungen ausgeführt, entwi>elten ſi, die, obwohl ſie viel Blut foſteten, feinexrlei Erfolge brai Der nächſte Tag zeigte etwa dasſelbe Bild. Die deutſhe Artillerie betämpfte, geleitet von ihren Fliegern, niht nur die feindlihen Batterien, ſondern ſuchte mit gutem Gelingen au< den Aufmarſ< der Truppen der - Gegner zu neuen Kämp=fen zu erxſ<hweren. Dasdur< geriet das dur< Granaten und Regen faſt

Deutſche Sturmétruppen beſeßen Granatétrichter im WWeſten-

E davongetragen, ohne ihrem Ziel näher gekommen zu ſein.

Deshalb lag ſhon am 10. Oktober wieder ſtärfſtes Trommelfeuer auf den deutſhen Linien. In der Gegend von Pozlcapelle wandten die Feinde große Mengen Nebelbomben an, in deren Shuße ſi die Franzoſen bei Draai=bank dem Houthoulſter Wald näherten. Jhr Unternehmen blieb jedo< erfolglos, denn der Angriff wurde von den Deutſchen aufgefangen und koſtzte den Feinden ſchwere Opfer. Die Artillerieſhla<ht dauerte aber unvermindert an und wurde in den nähſt-n Tagen wiederholt erhebli geſteigert. Trommelfeuerſtöß2 gegen den Houthoulſter Wald, die Linie Draaibank—M°»r>em und andere Punkte

_ der Kampffront leiteten zu Teilangriffen übex, in denen die

Feinde ſtarke Streitkräfte einſe hten, die jedoch regelmäßig mit beträchtlihen Verluſten umkehren mußten. Jn den Morgenſtunden des 12. Oftob-rs wütete auf der ganzen Linie von Draaibank bis nah Gheluvelt das [<härfſte Trommelfeuer, dem ſehr bald Jnfanterieſtöße mit friſhen Truppen folgten, die einen neuen Durchbruchsverſuh auf etwa 10 Kilometer breitem Raum zwiſchen den Straßen Lange=mark=Houthoulſt und Zonnebeke—Moorslede unternahmen. Hier waren die in den Kampf} eingreifenden Geſhüße ſo gehäuft worden, daß das vorbereitende Feuer zu einer în den vorhergegangenen Tagen niht erreihten Gewalt anſ<hwoll; dem entſpra<h dann auch der Einſatz an tief geſtaffelten Angriffskolonnen, die ſi< dur< die dünne deutſche Linie der vorderſten Trichterreihen Bahn brechen

Phot, A. Erohs, E in einen ſumpfigen See

- verwandelte Gelände hintex den engliſchen Linien in einen immer troſtloſeren ZUſtand. Bis ziemli< weit zurü®Æ boten die Etappenſtraßen (ſiehe Bild Seite 353) den Wagent- und Mannſchaftsfkolonnen der Engländer keine Möglichkeit mehr zu flottem, ſich glatt und ſiher abſpielendem Verkehx, obwohl dauernd ein Heer

von geübten Arbeitern unter der Leitung ſachkundiger Pioniere dabei war, neue Wege zu dem Kampfgebiet anzulegen und die abgenußten Straßen wieder herzurichten (ſiehe Bild Seite 355 unten). Oft erwies ſih in dem verſumpften Gelände die Anlage von Brü>en (ſiehe Bild S-ite 355 oben) als notwendig, um den engliſ<hen Verſtärkungen das Vorgehen zu erleichtern. e “Die Engländex rühmten ſic, in dieſer Zeit übex 85 Dis viſionen kampfbereit. auf den von ihnen beſeßten Sha plätzen zu haben. Von dieſer anſehnlichen Macht aufs beſlè ausgerüſteter- Truppen ſtand der vorzüglichſte und bedeUtendſte Teil in Flandern, und doch wurden die Millionen Engländer hier von einem Bruchteil des deutſhen Heeres im Schah gehalten. Die Deutſchen hatten ihr Abwehrverfahren na< den Ergebniſſen der ungezählten feindlihen Angriffe ſo ausgebaut, daß es ihnen mögli<h war, mit wenigen Kräften rieſige Leiſtungen zu vollbringen. Nicht nur ſtraffe Heereszu<t und unbedingtes Vextxauen zur Führung waren das Geheimnis der deutſhen Abwehrſiege, es waren au< die hervorragenden geiſtigen Fähigfeiten, die in dem fur<tbaren Ringen zweier ſtarker Völker in Flandern den Deutſchen troß beträchtlicher zahlenmäßiger . Unterlegenheit den Erfolg ſicherten, unwäghbare ſeeliſche

_aufhin in_ der Naht zum S