Die Physiognomie des Menschen

straffen Bauch und gerundeten Rücken.“ Die Zeichen und die Gestalt, die für die Hirten bei der Wahl der Rinder maßgebend sein sollen, beschreibt er also: „Das ist bei weitem das beste Rind, das ein riesiges Haupt hat. Massig sein Nacken, und bis zum Knie muß hängen die Wamme. Nichts ist zierlich an ihm, sondern alles ist groß, auch die Füße. Hinter den trotzigen Hörnern verbergen sich struppige Ohren. Wohl gefällt mir, mit vielen Flecken gezeichnet, ein weißes, welches wohl gar das Joch abschleudert und wild wie ein Stier ist. Schreitend peitscht ihm der Schweif die eigenen Spuren im Sande.“ Varro verlangt von Schafen, die sich zur Zucht eignen sollen, einen ansehnlichen, schmiegsamen Leib mit viel Wolle und dichtem, reichlichem Zottelhaar am ganzen Körper, besonders an Hals und Nacken, auch einen behaarten Bauch, niedrige Beine und Schwänze, dick wie bei den italienischen und kurz wie bei den syrischen Schafen. Den Widdern soll das Haar in die Stirn hängen, krumme, zum Maul herab gebogene Hörner sollen sie haben, fahle, von Wolle bedeckte Augen und große Ohren; Brust, Schultern und Hinterteil sollen breit sein und der Schwanz dick und lang. Auch auf den Stammbaum soll man Wert legen. Ferner sollen die Hirten bei der Wahl der Schweine darauf achten, daß die Tiere starke Glieder und Hufe haben und am Kopf einfarbig sind und nicht gefleckt; ebenso sollen die Eber beschaffen sein und besonders einen starken Nacken besitzen und gute Setzlinge haben, was man übrigens schon aus ihrem Stanım und ihrer Heimat erkennen könne. Der Vogelsteller Demetrius aus Konstantinopel wählte zur Beize nur solche Habichte, die einen kleinen und flachen Schlangenkopf haben; rundlich oder eckiggeformte zieht er den länglichen vor; eine schwarze Zunge müssen sie haben, dreizehn Federn am Schwanz, kleine, geschuppte Krallen und schwarze Nasenflecke. Die Geier sollen einen mittleren Kopf haben, einen langen, schmalen Schna-

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