Die Physiognomie des Menschen

Natur. Eine trockene Mischung zeigt einen schlanken, zähen Leib, rauhe Haut, eckige Gelenke, dichte, struppige Haare, mäßigen Appetit und mäßige Verdauung, Beharrlichkeit. Wir kommen nun von den einfachen zu den zusammengesetzten Komplexionen. Eine hitzige und trockene Komplexion hat eine heiße, trockene, rauhe und zähe Haut ohne Fettpolster, eine schlanke Gestalt und schwarze Haare. Eine hitzige und feuchte Mischung hat eine weiche, warme und fleischige Haut: wenn die Hitze überwiegt, ist die Haut rauher und heißer, dieHaare sind schwarz, dasFettpolster fehlt; herrscht die Feuchtigkeit vor, so ist der Leib fleischiger und schmiegsamer, blaßrot gefärbt und fühlt sich nicht so heiß an. Wo Kälte und Feuchtigkeit sich mischen, zeigt sich eine weiße, weiche, feiste, dieke Haut ohne Haare und eine rote Haut- und Haarfarbe. Kälte und Trokkenheit endlich haben einen zähen, schlanken, glatten Körper mit kalter Haut und mäßigem Fettpolster. Das Durchschnittstemperament zeigt eine aus weiß und rot gemischte Farbe, fahlgelbe, mäRig gelockte Haare, mittlere Beleibtheit, die Haut ist weder weich noch zäh, weder kalt noch heiß, weder rauh und dick noch glatt und zart.

6. Kapitel: Von den Merkmalen der Herzkomplexion.

Nachdem wir bisher nur von der Mischung des ganzen Körpers gehandelt haben, müssen wir noch Finiges über die hauptsächlichsten Organe nachtragen. Wir beginnen mit dem Herzen und stützen uns auf Galen. Ein heißes Herz erkennen wir an ‚dem tiefen Atem und dem schnellen Puls, an Kühnheit und Unverzagtheit, in höheren Graden an der Neigung zu Zorn und verwegener Wut, wobei dann der Leib, besonders Brust und Seiten rauh behaart sind. Ein breiter Brustkasten deutet auf Hitzigkeit, wenn das Gehirn kein Gegen-

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