Die Physiognomie des Menschen

gewicht abgibt. Als weitere Merkmale werden angeführt: Kargheit im Geben, Hartnäckigkeit, Rechtschaffenheit und Üppigkeit. Ein kühles Herz zeigt sich in kleinerem Puls, entsprechender Atmung und zartbehaarter Brust. Solche Naturen sind zur Trauer geneigt, träge und wenig unternehmungslustig. Auf ein trockenes Herz deuten rauher Puls und ein zornmütiger, wilder und friedloser Geist. Ein feuchtes Herz äußert sich in weichem Puls und Wankelmut, leicht in Zorn umschlagend, stets zur Versöhnung bereit, weiterhin in Furchtsamkeit, Stumpfheit und Ungeschicklichkeit. Auf ein hitziges, trockenes Herz deuten: Rauher, schnellender, jagender Puls, tiefe, rasche Atmung, stärkste Behaarung von Brust und Seiten, Ausdauer, Raserei, Schnelligkeit, Schamlosigkeit, herrische Art, Neigung zu Zorn und Unversöhnlichkeit. Eine heiße, feuchte Mischung des Herzens macht weniger rauh, doch geschickt und, wenn auch nicht gerade barbarisch, so doch zum Jähzorn geneigt und hat einen weichen, vollen, schnellen Puls und entsprechende Atmung. Eine kalte, feuchte Mischung des Herzens bringt einen weichen Puls mit sich, wenig Wagemut, Furchtsamkeit, Trägheit, zarte Haare an der Brust und keinerlei Neigung zu Wut und Zorn: entfachter Zorn wird bald bezähmt und unterdrückt.

7. Kapitel: Von den Merkmalen der Gehirnkomplexion.

Die Merkmale der Beschaffenheit eines anderen wichtigen Organes, des Gehirns, entnehmen wir wiederum den Schriften Galens. Ein heißes Gehirn macht den Kopf rot und warm; an den Augen treten die Adern hervor. Die Haare wachsen schnell, sind bei großer Hitze des Gehirns zuerst rötlich, dann dunkel und fallen mit der Zeit aus; in Rachen, Nase, Augen und Ohren bildet sich ein wenig eingedickter Schleim. Ein kurzer, leichter Schlaf ge-

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