Die Physiognomie des Menschen

1. Der Kopf.

Unter Kopf verstehen wir nach Aristoteles alles das, was auf dem Halse ruht. Zuerst betrachten wir den Kopf als Ganzes, danach seine einzelnen Teile, die Stirn, die Augen, die Augenbrauen usw. Galen beschreibt den Kopf nach Masse und Gestalt: die Verschiedenheit der Masse beruht auf seiner Größe oder Kleinheit. Wir wollen zuerst die Masse des Kopfes besprechen.

Sehr große Köpfe:

Polemon und Adamantius bezeichnen in ihren Büchern über die Physiognomik den übermäßig großen Kopf als Merkmal eines dummen und ungelehrigen Menschen. Albertus”®) sagt in seiner Schrift über die Tiere, ein Kopf, der so groß sei, daß er auf die Schultern hänge, habe weder Sinn noch Verstand, und an einer anderen Stelle schreibt er, sehr große Köpfe seien dumm, unverständig und ungebildet. Aristoteles meint in seinem Buch „Vom Schlafen und Wachen“: Menschen mit zu großem Haupt sind schläfrig, denn je größer ein Gefäß ist, desto mehr kann es an Stoff fassen. Bei Leuten mit kleinen Gliedern oder bei Zwergen steigen viele Dämpfe in den verhältnismäßig großen Kopf auf, da ein größeres Glied aucı mehr Nahrung nötig hat; was in großen Mengen aufsteigt, muß auch reichlih wieder absteigen, aber langsamer, weil die angeborene Wärme eine so große Menge von Dämpfen nicht schnell genug durchkodhen kann. In den „Physiognomonika“ eignet Aristoteles den Gestalten der Schläfrigen

69

Fig.6