Die Physiognomie des Menschen

Haupt hat; die Menschen mit kleinen Köpfen sind klüger als die mit großen. Unter großen Köpfen versteht der Philosoph hier ein Übermaß von Größe und unter kleinen Köpfen magere, die etwas größer sind als die sehr kleinen; in diesem Sinne widersprechen sich die beiden Stellen nicht, und was früher verworfen wurde, wird hier nicht etwa anerkannt. Avicenna sagt: Ein kleines Haupt, gepaart mit starker, gestaltender Kraft, ist das beste.

Köpfe durchschnittlicher Größe:

Aristoteles rühmt Alexander dem Großen ein mittelgroßes, sich zwischen den Extremen haltendes Haupt, und auch Polemon und Adamantius halten es fiir lobenswert. Ich möchte es mit dem Kopf der Löwen vergleichen, der im Verhältnis zum Körper eine mittlere Größe einhält, wie man im Aristoteles bei der Beschreibung der Löwengestalt nachlesen kann. Albertus schreibt hierzu: Ein mittelgroßer Kopf deutet auf Geist und Verstand, vermischt mit etwas Furchtsamkeit und Freigebigkeit. Ich möchte statt Furchtsamkeit lieber Kühnheit und Großmut setzen, da man ja den Vergleich mit einem Löwen ziehen kann.

Köpfe mit eingedrücktem Vorderhaupt:

Nach der Größe besprechen wir die Gestalt des Kopfes. Hippokrates und Galen unterscheiden fünf Arten, eine naturgemäße und vier unnatürliche und verbildete. Bei der ersten unnatürlichen Form ragt das Hinterhaupt vor, dagegen fehlt die schöne Stirnwölbung. Umgekehrt ist bei der zweiten Form das Hinterhaupt flach, die Stirn aber springt vor. Die dritte Form ist der Gegensatz der natürlichen, bei ihr fehlen die Vorsprünge. Bei der vierten Kopfform sind nach Hippokrates auf beiden Seiten an den Ohren Vorwölbungen, während sie vorn und hinten fehlen. Die fünfte Form ist die natürliche, länglichrund, mehr nach vorn und hinten gestreckt. Wenn das Vorderhaupt eingedrüct ist, so ist das nach Albertus ein Zeichen für List und Zorn; ich

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Fig.9

Fig.10