Die Physiognomie des Menschen

solche Unterschiede machen wie oben bei den großen Köpfen. Im Hinterhaupt liegt nämlich die bedeutsame Kleinhirnkammer und der Ursprung des verlängerten Rückenmarkes. Ferner ist die Stärke oder Schwäce des Nackens zu beachten. Bei einem kräftigen Nacken ist auch ein spitzer Hinterkopf kein schlechtes Zeichen. Solche Menschen werden starke Glieder und besonders starkeKnocdenhaben. Denn in diesem Kopfteil entspringen alle Bewegungsnerven, Empfindungsnerven sind nur wenig vorhanden. Köpfe, die weder vorn noch hinten vorspringen:

Ein Kopf, der weder vorn noch hinten Vorsprünge hat, sondern gleichmäßig rund ist, hat eine sehr schlechte Bedeutung. Albertus spricht ihm Gedächtnis, Sinn und Verstand ab. Nach der Meinung der Ärzte ist ein schlecht geformter Kopf in seiner Tätigkeit schwach und unvollkommen. Ein schlechter Vorderkopf deutet auf einen Mangel der Sinne und der Einbildungskraft, ein schlechter Hinterkopf auf verringerte Kraft und schlechtes Gedächtnis, ein mangelhaftes Mittelhaupt auf minderwertige Vernunft und Denkkraft. Die Form des Gehirns richtet sich nach der Form des Schädels: ist er mißbildet, so wird auch das Gehirn mangelhaft sein, und die Folge sind Furchtsamkeit und schlechte Sinne. Die Köpfe der Griechen und Türken sind auf ihren Bildern fast ganz rund dargestellt, denn nach der Meinung dieser Völker ist eine solche Kopfform am geeignetsten für die verschiedenen Kopfbedeckungen.

Köpfe mit vorspringenden Schläfen:

Von Hippokrates wurden nur Kopfformen ohne vorspringende Schläfen zu den natürlichen gerechnet. Aristoteles sagt zu Alexander: Wer vorgetriebeneSchläfen und volle Backen hat, ist sehr zornmütig. Und in seinen „Physiognomonika“ schreibt er: Wer an Hals und Schläfen dicke Adern hat, ist äußerst zornig, weil im Zorn diese Adern schwellen. Auch Polemon und Adamantius meinen: Strotzend

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Fig.11