Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Zlluſtrierte

egaſnegern iZengräben i Gaſſipoli g Der fran=lotte, Darſtellung.

und nun einen Sturm befiehlt, da die Jäger niht zu halten ſind. Jh [<ließe mih ihnen an und ſchreie den Ruſſen auf Polniſh zu, ſie ſollen ſi< ergeben. Da hättet ihr aber ſehen ſollen, wie ſie angelaufen famen, au ein paar ruſſiſhe Offiziere. Wo die anderen Offiziere geblieben ſind, wußte kein Menſ<.

So nehmen wir den ruſſiſhen Shüßengraben. Es wird au< ſhon etwas hell, der Graben iſt voll von toten Ruſſen, und faſt jeder Ruſſe hat einen Schuß mitten dur< die Stirn; ſo gut ſchoſſen die Jäger am Tage, daß ſie jeden mit einem Kopfſ{<huß herunterholten. Jeßt wurde geſammelt, und da hatten die Jäger do<h fünfundneunzig Mann verloren. Jh reite ſofort zur Diviſion zurü> und melde den erfolgreihen Ausgang. - Der Kommandeur drüc>te mir die Hand, da er inzwiſhen vom Oberſtleutnant alles erfahren hatte, und wollte mi<h unſerem Regimentskommandeur zur Beförderung vorſchlagen. Gleichzeitig entließ er mi< mit dem Bedauern, daß ih abgelöſt werde; doh mix und meinem Pferde war die Ruhe zu gönnen!

_J<h reite ſofort die fünfzehn Kilometer zu meinem Re-

giment, melde mi dort und dann bei meiner Shwadron.

I< ſ{<lief den ganzen Tag, mein Pferd au<. Am nächſten Lage muß ih ſhon wieder heraus und hinter unſeren drei Leutnanten und einem Wachtmeiſter herreiten. Der Wact-

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meiſter ſagt, ih ſollte mih niht beeilen, da ſie in Wiznyny beziehungsweiſe Stankfuny, wo unſere feine Bagage liegt, über Nacht bleiben werden. J< fam furz vor Wiznyny an und verſpürte großen Hunger. Mein Pferdchen dreht fih auh immer um, ein Zeichen, daß es freſſen will. Da kehre ih im nächſten Gehöft ein, hiex iſt die Munitionsfolonne einer _Maſchinengewehrabteilung untergebra<ht. JG frage, ob ſie etwas fürs Pferd haben. Sie geben ſofort von ihrem Hafer ab und machen für mi Rinderbraten mit Kartoffeln. So ein Eſſen habe i< feil Szaky niht mehr geſehen. Nah einer Stunde Ruhe reite ih weiter und bin bald an den Drahtverhauen und befeſtigten Stellungen von Wiznyny angelangt, von der Höhe fann man Wiznyny überbli>en. Die dort von den Armierungsarbei=tern ausgehobenen Schüßen=gräben, Unterſtände, Stacheldrahtverhaue ſind wahre Kunſt= werte, und ſollten wir da drin feſiſißen, ſo iſt es unmöglih, daß der Ruſſe durhbrehen fönnte. Alſo nah Deutſhland kann er nie mehr herein.

In Wiznyny ſte> unſere ganze Fuhrparkfolonne. Man ſieht hier deutſhe Organiſation. Jede Straße hat einen Namen, überall Wegweiſer und handelz treibende Juden. Bei Wiznyny (in Stanfuny) liegt unſere kleine Bagage von der Shwadron, dort ſollte ih die Leutchen treffen, fand ſie jedo< niht und ritt gleih na< S. weiter. Unterwegs ſah ih ſhon, daß ih ſie niht mehr einholen würde, mein Pferd wurde auh ſhon müde, ſo wollte ih mi< irgendwo zur Nacht einquartieren. Da [ſehe ih den großen Wizbyter See und muß alſo gleih in Deutſchland fein. Jh reite Trab und berühre nah : einer Viertelſtunde deutſchen

Boden. Wie es mir zumute war, kann ih gar niht be= ſchreiben, am liebſten hätte ih den Boden geküßt. Jeßt war i< wieder in Deutſchland, wie anders ſind die Häuſer, wie anders die Straßen, wie anders das Feld und wie anders die Menſchen. Hier iſt alles in ſ{<önſter Ordnung und Reinheit — dort alles in größter Verwahrloſung und größtem S<hmugß. : Jh komme nah Sauslewoſzen (ſieben Kilometer vor S.), da werde ih von zwei Frauen hocherfreut als Bekannter begrüßt; denn in der Gegend: wirtſhafteten wir Ulanen im Herbſt. Sie fragen: wohin des Weges? Jh erkläre ihnen alles, und da wollen ſie mi< niht weiter laſſen, ih ſoll bis morgen bei ihnen bleiben. J<h kin einverſtanden. Ein prachtvoller Stall! Nachdem ih mein Pferd verſorgt habe, gehe ih ins Zimmer. Endlih ein Zimmer, in dem man niht an die Dee ſtößt, in dem der Boden mit Brettern ausgeſhlagen iſt, in dem Teppiche liegen und die Fenſter mit Gardinen bekleidet ſind. J< vermeinte im Himmel zu ſein. Schon wurde ih zu Tiſch gebeten. Es gab gebratene Fiſhe, Rührei mit Schinken und Kaffee mit Milh. Nach einer Stunde hatte ih das Bedürfnis zum Schlafen. Sofort wurde mir ein friſ<h bezogenes Bett gegeben, in das ih mi<h wie im Traum hineinlegte. Am nächſten Morgen um ſe<s Uhr wache ih auf, mache